Zweiband-Wespenschwebfliege (Chrysotoxum bicinctum)

Zweiband-Wespenschwebfliege (Chrysotoxum bicinctum) – Wespen als Vorbild

Steckbrief:

Länge: ♀: 9-13 mm, ♂: 9-13 mm

Farbe: Grundfarbe schwarz, mit 2 gelben Binden auf dem Hinterleib, sowie gelben unterbrochenen Seitenlinien an der Brust.


Wichtige Merkmale der Zweiband-Wespenschwebfliege (Chrysotoxum bicinctum) auf einen Blick. Foto: M. Neitzke

Artbeschreibung:


Die Zweiband-Wespenschwebfliege (Chrysotoxum bicinctum) gehört zur Familie der Schwebfliegen (Syrphidae) aus der Ordnung der Zweiflügler (Diptera). Bei der Zweiband-Wespenschwebfliege handelt es sich, wie der deutsche Name dieser Schwebfliege schon vermuten lässt, um eine Schwebfliege, die in ihrem Aussehen das Erscheinungsbild einer Wespe nachahmt. Allerdings sind die Vorbilder nicht die bekannte Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) oder die Deutsche Wespe (Vespula germanica) aus der Familie der Faltenwespen (Vespidae). Auch erreicht sie mit einer Körperlänge von 9-13 mm nicht deren Größe. Vielmehr ähneln sie mit ihrer schwarzen Grundfarbe und dem gelben Streifenmuster Arten aus den Familien der Grabwespen (Crabronidae), der Blattwespen (Tenthredinidae) oder der Lehmwespen (Eumeninae). Diese Wespenfamilien enthalten jeweils Arten mit schwarzer Grundfarbe und einem Muster aus gelben Streifen, deren Anzahl für eine bestimmte Art charakteristisch ist.   


Die Zweiband-Wespenschwebfliege (links) ahmt in ihrem Aussehen nicht die bekannte und auffällige Deutsche Wespe (Vespula germanica) (Mitte) oder die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) (rechts) nach, wie der Name vermuten lässt. Fotos: M. Neitzke


Die Zweiband-Wespenschwebfliege (links) ähnelt mit ihrer schwarzen Grundfarbe und den gelben Streifen verschiedenen Wespenarten aus der Familie der Grabwespen, wie z.B. der Bienenjagenden Knotenwespe (Cerceris rybiensis) (Mitte) oder einer Lehmwespe (Ancistrocerus nigricornis, (es ist kein deutscher Name bekannt) (rechts). Fotos: M. Neitzke

Der schwarze Hinterleib zeigt, wie der Name „Zweiband-Wespenschwebfliege“ schon verrät, im Gegensatz zu anderen Arten der Gattung Chrysotoxum, nur 2 gelbe Binden. Diese unterschieden sich deutlich in ihrer Dicke. Der zweite Hinterleibsabschnitt trägt eine leicht gebogene breite Binde und der 4. Hinterleibsabschnitt einen deutlich schmaleren Streifen. In seltenen Fällen kann auf der Oberseite des 3. Hinterleibsabschnittes auch schon mal der Anflug einer feinen zweigeteilten gelben Linie zu sehen sein. Am fünften Hinterleibssegment tritt eine gebogene, dünne, unterbrochene Linie auf. Auch die schwarze Brust weist eine charakteristische Zeichnung auf. So findet sich an den Seiten der Brust jeweils eine unterbrochene gelbe Binde und in der Mitte zwei hellgraue Längsstreifen. Das Schildchen ist von einer mattschwarzen Färbung. Typisch für die Zweiband-Wespenschwebfliege ist auch das gelbe Gesicht mit einer schwarzen Mittelstrieme. Beim Weibchen ist die Stirn schwarz und glänzend mit grau bestäubten Seitenflecken. 


Das gelbe Gesicht mit der markanten schwarzen Mittelstrieme steht in auffälligem Kontrast zu dem überwiegend schwarz gefärbten Körper. Bei den Weibchen, zu erkennen an den weit auseinander stehenden Facettenaugen, ist eine schwarze, glänzend Stirn mit grau bestäubten Seitenflecken zu erkennen. Deutlich sind die dunklen Flecken am Vorderrand der ansonsten durchsichtigen Flügel zu erkennen. Fotos: M. Neitzke

In auffälligem Gegensatz zu dem überwiegend schwarzen Körper steht die fast vollständige Gelbfärbung der Beine. Lediglich die Basis der Schenkel (Femora) der vorderen und mittleren Beinpaare sind schwarz gefärbt. Die der Hinterbeine weisen eine Schwarzfärbung bis zu 80 % auf.


Ebenso wie der Körper, weisen die Beine der Zweiband-Wespenschwebfliege eine auffällige gelb-schwarze Färbung auf. Auf den dunklen Abschnitten der Beine, der Körperunterseite und der Brust sind deutlich die gelben Pollen zu erkennen, die die Fliege bei ihrem Herumspazieren auf den Staubblättern abgestreift hat. Diese können nun auf den Narben der Griffel einer anderen Blüte abgeladen werden. Fotos: M. Neitzke

Lebensweise:


Die erwachsenen Tiere (Imagos) ernähren sich von Pollen und Nektar. Besonders häufig werden sie bei dem Besuch von Doldenblütlern beobachtet. Der Nektar wird bei Arten dieser Familie offen auf einem Nektarpolster dargeboten und kann von der Schwebfliege leicht von diesem abgeschleckt werden. Aber auch der Nektar kleiner Trichterblüten, wie z.B. denen des Wolfstrapps (Lycopus europaeus) kann von der der Zweiband-Winterschwebfliege genutzt werden. Blüten, die den Insekten keinen Nektar anbieten, wie z.B. das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum), werden aufgrund des reichen Pollenangebotes aufgesucht. An ihrem Körper können die Pollen der besuchten Blüten hängen bleiben. Sie spielen damit eine wichtige Rolle bei der Bestäubung zahlreicher Pflanzen in unseren heimischen Ökosystemen.


Bau und Größe der kleinen Trichterblüten des Wolfstrapps (Lycopus europaeus) ermöglichen der Zweiband-Wespenschwebfliege das Nektarangebot der Blüten zu nutzen. Fotos: M. Neitzke


Auf den in Wirteln in den Blattachseln angeordneten Blüten spazieren sie gemächlich von einer Blüte zur nächsten Blüte und genießen den Nektar. Fotos: M. Neitzke


Die Blüten des Echten Johanniskrauts produzieren keinen Nektar, bieten den blütenbesuchenden Insekten aber eine reichliche Pollenmahlzeit. Die Zweiband-Schwebfliege schleckt den Pollen aus den reifen Staubbeuteln der zahlreichen Staubblätter des Johanniskrauts. Fotos: M. Neitzke

Aber nicht nur als Bestäuberin, sondern auch bei der Schädlingsbekämpfung spielt die Zweiband-Wespenschwebfliege in unseren Ökosystemen eine wichtige Rolle. Die Larven entwickeln sich im Boden und ernähren sich dort von Wurzelläusen. Diese können beträchtliche Schäden an Salat, Petersilie und Möhren anrichten.



Die Zweiband-Wespenschwebfliege fliegt von Mai bis September an Waldrändern, in Gebüschen, auf Waldlichtungen, auf Wiesen in Waldnähe und an Flussufern. Der Höhepunkt der Flugzeit liegt im Juli.


Sie ist in Europa, Nordafrika und Nordamerika verbreitet.

Literatur:


  1. Bastian, O. (1986): Schwebfliegen, Neue Brehm-Bücherei, Band 576, Ziemsen, Wittenberg.
  2. Bellmann, H. (2017): Bienen, Wespen – Ameisen. 3. Aufl., Franckh-Kosmos, Stuttgart, 334 S.
  3. https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/fliegen/chrysotoxum-bicinctum/
  4. Kormann, K. (2002): Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas. Fauna Naturführer Band 1, Fauna Verlag, Nottuln, 270 S.
  5. www.naturspaziergang.de
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