Besenginster (Cytisus scoparius)

Der Besenginster (Cytisus scoparius) –

Pflanze des Sieges und der Hummeln

  • Bedeutung des Besenginsters für Biodiversität und menschliches Wohlbefinden
  • Die Bedeutung des Besenginsters in der Kosmetik und Körperpflege
  • Die Bedeutung des Besenginsters in der Heilkunde
  • Botanischer Exkurs – von Schmetterlingsblüten und Explosionen

Bedeutung des Besenginsters für Biodiversität und menschliches Wohlbefinden


Der Besenginster ist ein charakteristischer Vertreter der Heidelandschaften West- und Mitteleuropas.[5] Ebenso häufig ist er aber auch im Unterwuchs saurer, kalkfreier Eichen- und Kieferwälder, in Waldsäumen, Gebüschen und Hecken und auf Kahlschlägen anzutreffen.[6] Aufgrund seiner bodenverbessernden und -festigenden Eigenschaften wurde seine Verbreitung durch gezielte Anpflanzung gefördert. Der Besenginster leistet nämlich umsonst, allerdings unter Mithilfe von Bakterien, wozu der Mensch nur unter Einsatz hoher Energiemengen in der Lage ist - die chemische Fixierung des in der Luft gebundenen Stickstoffs zur Herstellung von Düngemitteln, bzw. Verbesserung des Nährstoffgehaltes des Bodens.


Der Besenginster ist ein charakteristischer Vertreter der Heidelandschaften West- und Mitteleuropas. Foto: M Neitzke

Die für unsere mitteleuropäischen Sträucher höchst ungewöhnliche goldgelbe Blütenpracht, die der Besenginster (Cytisus scoparius) ab Mai entfaltet, hat die Menschen seit jeher tief beeindruckt. Bei den Kelten und Germanen ging die Faszination durch diese Pflanze so weit, dass sie sie mit ihrer Götterwelt verknüpften. Für die Kelten war die Üppigkeit und Fülle der Ginsterblüte das Zeichen des Sieges des Sonnengottes Belenos über die dunklen Mächte des Winters.[22] Auch lange nach dem Ende der heidnischen Stammesgesellschaft blieb der blühende Ginsterzweig Symbol der siegreichen Sonnenhelden. Ritter und Könige ehemals keltischer Länder in Westeuropa schmückten sich damit.[22] Für die Germanen stand der Besenginster in enger Beziehung zu dem Donnergott Thor (Donar). Seine Priesterinnen fegten in der Nacht zum 1. Mai mit Besen aus blühendem Ginster und frischem Grün, „wie mit einer auseinanderfahrenden Blitzgarbe oder gleich Thors reinigendem Wetterstrahl, in ritueller Reinigung sein Heiligtum“.[2]


Von Mai bis Juni entfaltet der Besenginster seine üppige, goldgelbe Blütenpracht. Foto: M. Neitzke

Die Verwendung des Besenginsters als Kultbesen beim Belenos-Fest wirkt in Gegenden, in denen der Besenginster wächst, heute noch im ländlichen Brauchtum nach. Er wird zum Auskehren des Hauses zu Pfingsten verwendet. Man glaubte, dort wo man mit einem Besen aus Ginsterruten fege, könne sich kein Ungeziefer halten. In Westeuropa galt der Besenginster auch als zauberverscheuchend.[22] Aber nicht nur bei Reinigungsritualen zu kultischen Zwecken, sondern auch zum alltäglichen Gebrauch waren Besen gebunden aus den Ruten des Besenginsters, dort wo er natürlich vorkam, lange im Gebrauch. So schreibt der deutsche Lyriker Ferdinand Freiligrath (1810-1876) „Seit alter Zeit ist`s Brauch gewesen, / Daß man aus Pfriemenkraut und Heid`/ Gebunden hat den Besen.“[2] Dieser Verwendung hat der Besenginster nicht nur seinen deutschen Trivialnamen „Besenginster“ zu verdanken, sondern auch seinen wissenschaftlichen Namen „Cytisus scoparius“ bzw. „Sarothamnus scoparius“. Die wissenschaftliche Artbezeichnung „scoparius“ leitet sich von dem lateinischen „scopa“ = Besen ab.[1, 6] Die frühere botanische Gattungsbezeichnung “Sarothamnus“, zusammengesetzt aus „saro = Besen“ und „thamnos = Strauch, ist von entsprechender Bedeutung.[1]


Aber nicht nur den Besenbindern und Dachdeckern lieferte der Besenginster Rohstoff. Er ist auch eine alte Heilpflanze, die noch heute in der Phytotherapie und Homöopathie im Einsatz ist.[1, 19, 20] Eine medizinische Verwendung des Besenginsters ist seit 1485 belegt.[1]


Auch bei der Herstellung von Körperpflegeprodukten finden Extrakte des Besenginsters aufgrund ihrer vielfältigen Eigenschaften Verwendung.


Aktuelle Untersuchungen der Inhaltsstoffe des Besenginsters lassen aber auch weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar erscheinen, wie etwa die Entwicklung umweltfreundlicher Herbizide.[18]


Der Besenginster ist nicht nur ein bemerkenswertes Element unserer heimischen Pflanzenvielfalt, von dem wir Menschen bereits seit Jahrhunderten in vielerlei Hinsicht profitieren, er zeigt auch auf eindrückliche Weise, die gegenseitigen Wechselbeziehungen zwischen der Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten. Der Besenginster gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Er besitzt die größte Blüte aller Schmetterlingsblütengewächse in Mitteleuropa. Der Besenginster ist eine wichtige Pollenquelle für Honigbienen und zahlreiche Wildbienen. Andererseits ist der Ginster auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, da er selbststeril ist.[9]  Der Besuch von etwa 10 Wildbienenarten ist belegt.[16, 23] Die relativ geringe Zahl der bestäubenden Insektenarten wird durch die Größe der Blüte in Kombination mit dem ausgeklügelten Bestäubungsmechanismus bestimmt. Den Bestäubungsmechanismus können nur entsprechend schwere und kräftige Insekten, wie z.B. Hummeln auslösen. Sind die Blüten durch eine „Explosion“ erst einmal entfaltet, ist der Pollen auch für andere pollensammelnden und pollenfressenden Insekten, besonders kleinere Wildbienen zugänglich.[13]


Der Besenginster ist eine wichtige Pollenquelle für die Honigbiene und zahlreiche Wildbienenarten. Fotos: M. Neitzke


Der Besenginster liefert nicht nur vielen Insekten, vor allem Honigbienen und Hummeln Nahrung, sondern ist auch auf die Bestäubung durch die Insekten angewiesen, da er selbststeril ist. Fotos: M. Neitzke

Die Bedeutung des Besenginsters in der Kosmetik und Körperpflege



In der Kosmetikindustrie werden sowohl die Blüten und Blätter als auch die Extrakte junger Zweige verwendet. Allen Pflanzenteilen wird eine hautpflegende Wirkung zugeschrieben. Die Blüten werden zusätzlich aufgrund ihrer parfümierenden Wirkung geschätzt.[10] Extrakte des Besenginsters sind allerdings noch keine häufig verwendeten Rohstoffe für Körperpflege- und Kosmetikprodukte. Zurzeit findet man sie vor allem in Haarpflegeprodukten.[11, 12] Hier werden sie häufig noch unter der alten wissenschaftlichen Bezeichnung „Sarothamnus scoparius“ anstelle der heute gebräuchlichen Bezeichnung „Cytisus scoparius“ für Besenginster geführt. Allerdings ist hiermit das Potential der Extrakte des Besenginsters noch nicht ausgeschöpft.[7] Aufgrund der antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften ist eine Verwendung bei der Herstellung von Sonnenschutzmitteln denkbar.[7] Bei lokaler Anwendung auf der Haut zeigten Extrakte des Besenginsters eine antioxidative Wirkung, die mit der von synthetischen Antioxidantien vergleichbar war. Zudem konnten bei einer 1%igen Lösung keine Hautreizungen beobachtet werden.[7]


Die Bedeutung des Besenginsters in der Heilkunde


Der Besenginster ist eine alte Heilpflanze, dessen medizinische Verwendung seit 1485 belegt ist.[1] In der Phytotherapie wird der Besenginster heute bei funktionellen Herz- und Kreislaufbeschwerden, bei zu niedrigem Blutdruck und venösen Erkrankungen eingesetzt.[1, 19, 20]  In der Homöopathie gehören Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche sowie Hauterkrankungen zu den Anwendungsgebieten.[20] 

Einsatzgebiete des Besenginsters in der Phytotherapie und Homöopathie.[1,19,20]

Aktuelle Untersuchungen belegen darüber hinaus eine starke antioxidative Aktivität[3, 7, 15, 17, 23, 24, 25], sowie antimikrobielle[8, 14] und cytotoxische Eigenschaften.[4]

Der Einsatz in der Phytotherapie beruht in erster Linie auf der Wirkung der Alkaloide des Besenginsters.[1, 20] Der Besenginster enthält 0,8-1,5 % Chinolizidinalkaloide mit dem Hauptalkaloid Spartein.[1] Ferner kommen zahlreiche Polyphenole, u.a. 0,2-0,8 % Flavonoide, Cumarine, Karotinoide, Spuren von ätherischen Ölen und biogene Amine vor.[1] Zahlreiche Eigenschaften des Besenginsters werden mit der starken antioxidativen Aktivität aufgrund der Polyphenolgehalte erklärt. Auch die bei Versuchen mit Ratten beobachtete Reduktion von induzierten Stressreaktionen bzw. induziertem Angstverhalten wird auf die antioxidative Wirkung der Besenginsterextrakte zurückgeführt.[17]

Botanischer Exkurs – von Schmetterlingsblüten und Explosionen


Der Besenginster besitzt die größten Explosionsblüten Mitteleuropas.[13] Aber wie kann eine Blüte explodieren und was versteht man unter einer explodierenden Blüte. Um dieses Phänomen zu verstehen, muss man sich den Bauplan der Blüte des Besenginsters genauer ansehen. Der Besenginster gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Seine kräftig gelben Blüten, die einzeln in den Blattachseln stehen, weisen den für die Schmetterlingsblüten typischen „schmetterlingsartigen“ Bauplan auf.


Die Blüten des Besenginsters stehen einzeln in den Blattachseln. Fotos: M. Neitzke

Die Blüten haben nur eine Symmetrieachse. Sie sind zweiseitig symmetrisch, also zygomorph. Die Symmetrieebene teilt das hintere bzw. obere, große, auffällige Blütenblatt, die sog. Fahne in zwei gleich große Hälften und verläuft zwischen den beiden seitlichen, identischen, als Flügel bezeichneten Blütenblättern, und den zwei unteren zu dem sog. Schiffchen vereinten Kronblättern.


Junge Blüte des Besenginsters mit geschlossenem Schiffchen (gespannter Zustand) von vorn (links) und von der Seite (rechts). Die Symmetrieebene (rot) teil die Blüte in zwei deckungsgleiche Hälften. Foto: M. Neitzke


Die Zerlegung einer älteren Blüte des Besenginsters (links) in ihre Kronblätter zeigt den Aufbau der Blüte aus den jeweils paarweise vorhandenen Kronblättern des sog. Schiffchens und der Flügel sowie der einzeln stehenden deutlich größeren Fahne (rechts). Fotos: M. Neitzke

So unterschiedlich das Aussehen der 5 Kronblätter ist, so unterschiedlich ist auch ihre Funktion. Um den Vorgang der Bestäubung zu gewährleisten, arbeiten die 5 Blütenblätter in einem ausgeklügelten Mechanismus zusammen. Fahne, Flügel und Schiffchen, aber auch den unterschiedlich langen Staubblättern kommen dabei jeweils eigene Aufgaben zu. Die Fahne dient dazu die Aufmerksamkeit der Insekten auf die Besenginsterblüte zu lenken und sie anzulocken. Sie weist kräftige rote Strichsaftmale auf.[9, 13]





Eine Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) und eine Honigbiene (Apis mellifera) im Anflug auf eine Blüte des Besenginsters. Fotos: M. Neitzke

Die dem Schiffchen anliegenden Flügel dienen als Landeplatz für die Blütenbesucher.[9]


Auf den Flügeln einer Besenginsterblüte sind eine Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) (links) und eine Wildbiene (rechts) gelandet. Fotos: M. Neitzke

Der eigentliche Bestäubungsmechanismus wird durch das Zusammenwirken der Flügel und des Schiffchens ausgelöst.[9] Vor dem Insektenbesuch sind sie Staubblätter und der Stempel von dem oben geschlossenen Schiffchen umgeben. Bei einer junge Blüte des Besenginsters (Cytisus scoparius), die noch von keinem Insekt besucht wurde, sind daher weder Staubblätter noch Griffel zu sehen.[21]




Zwischen den beiden Blättern des Schiffchens befinden sich die Befruchtungsorgane, die Staubblätter und der Stempel. Auf der linken Abbildung wurde das vordere Blatt des Schiffchens entfernt, um den Blick in das Schiffchen freizugeben. Durch die Öffnung des Schiffchens kam es zu einer “Entspannung“ des Griffels und der Staubblätter, so daß diese nach oben geschnellt sind. Der Griffel rollt sich wie eine Uhrfeder auf. Deutlich ist die unterschiedliche Länge der Staubblätter zu erkennen. Auf der rechten Abbildung ist das Schiffchen vollständig, hat sich aber an der oberen Naht geöffnet, so dass auch hier die aus dem Schiffchen geschnellten Staubblätter und der Griffel zu sehen sind. Fotos: M. Neitzke

Der lange Griffel, hat die Tendenz sich aufzurollen, wird aber von dem geschlossenen Schiffchen in einer längs gestreckten Lage gehalten. Der Griffel steht daher unter einer starken Spannung. Das gleiche gilt für die fünf langen und fünf kurzen Staubblätter. Allerdings ist ihr Spannungszustand geringer als der des Griffels. Man bezeichnet diesen Zustand einer jungen Blüte auch als „gespannten Zustand“.[9] Die Lösung dieser Spannungen führt zu einer Explosion. Ausgelöst wird diese Explosion von Insekten, die die Besenginsterblüte besuchen. Landet nämlich eine Hummel oder eine Biene auf den Flügeln, so drückt sie diese herunter. Da aber die Flügel und das Schiffchen miteinander verzahnt sind, wird auch das Schiffchen mit heruntergedrückt. Durch den dabei auf das Schiffchen ausgeübten Druck, beginnt dieses nun von der Basis zur Spitze reißverschlussartig aufzureißen.[9] Die unter Spannung stehenden Staubblätter und der Griffel können sich nun in zwei kräftigen Explosionen entspannen. Zuerst schnellen die kurzen Staubblätter aus dem in dem Schiffchen entstehenden Spalt hervor und stäuben das Insekt auf der Unterseite ein. Reißt die Naht zwischen den beiden Blättern des Schiffchens weiter auf, kommt es zu einer zweiten Explosion, bei der die langen Staubblätter und der Griffel freigesetzt werden. Diese schlagen auf den Rücken des Insektes. Die langen Staubbeutel laden ihren Pollen auf dem Rücken des Insektes ab und die Narbe kann Fremdpollen aufnehmen, der bei einem vorherigen Blütenbesuch dort abgelagert wurde.[9] Jetzt befindet sich die Blüte in dem sog. „entspannten Zustand“. Dieser Mechanismus kann pro Blüte nur einmal ausgelöst werden.[9]


Geschlossenes Schiffchen der Blüte des Besenginsters von der Seite (links) und von oben (rechts). Fahne und Flügel wurden entfernt. Deutlich sind Vorwölbungen an der Basis des Schiffchens zu erkennen, durch die das Schiffchen mit den beiden Flügeln verzahnt ist. In dem geschlossenen Schiffchen befinden sich der stark gespannte Griffel und die Staubblätter. In der Aufsicht (links) sind in dem sich von der Basis her öffnenden Spalt die orangenen Staubbeutel der kurzen Staubblätter zu erkennen, die als erste aus dem Schiffchen hervorschnellen, sobald Druck auf das Schiffchen ausgeübt wird. Fotos: M. Neitzke

Auch die Staubblätter besitzen also entsprechend ihrer unterschiedlichen Länge unterschiedliche Funktionen bei dem Bestäubungsmechanismus.


Der unterschiedlichen Länge der 10 Staubblätter, 5 lange und 5 kurze (links), entsprechen unterschiedlichen Aufgaben. Während die kurzen Staubblätter die Unterseite eines Insektes mit Pollen einstäuben, erreichen die langen, gebogenen Staubblätter den Rücken größerer Insekten, wie z.B. den Rücken einer Honigbiene (rechts). Fotos: M. Neitzke


Eine Dunkle Erdhummel ist auf den Flügeln einer Besenginsterblüte gelandet (links) und löst eine Explosion aus (rechts). Durch das Gewicht des Insekts öffnet sich das Schiffchen und die Staubblätter und der Griffel schnellen heraus (Schnellmechanismus). Die kurzen Staubblätter schlagen auf die Brust und die langen auf das Hinterteil der Hummel. Fotos: M. Neitzke


Reichlich mit Pollen auf dem Rücken eingepudert kann nun die nächste Blüte besucht und mit Fremdpollen versorgt werden. Fotos: M. Neitzke


Eine Erdhummel ist auf der Blüte des Besenginsters gelandet, um nach Nektar zu suchen. Sie löst den Schnellmechanismus aus. Die Explosion ist so stark, dass die Staubbeutel von den Staubfäden abgerissen und mitsamt Pollen in die Umgebung geschleudert werden. Fotos: M. Neitzke

Den Explosionsmechanismus der Ginsterblüten können nur entsprechend kräftige Insekten wie Hummeln (Bombus), Holzbienen (Xylocopa) und Langhornbienen (Eucera) leicht auslösen.[10] Aber auch Honigbienen sind dazu imstande.[10] Leichteren Wildbienen gelingt das nicht so einfach. Sind die Blüten durch eine „Explosion“ erst einmal entfaltet, ist der Pollen auch für andere pollensammelnden und pollenfressenden Insekten, besonders kleine Wildbienen oder verschiedene Hautflügler zugänglich. Die Nektarproduktion ist nur gering. Eine Rückkehr in den Ausgangszustand ist nämlich nicht mehr möglich, wenn der Schnellmechanismus ausgelöst worden ist.





Das Auslösen des „Schnellmechanismus“ gelingt kleineren, leichten Wildbienen in der Regel nicht so leicht, wie die fruchtlosen Bemühungen der kleinen, leichten Sandbiene zeigen. Fotos: M. Neitzke


Gelingt es einer kleinen Wildbiene genügend Druck aufzubringen, so trennen sich die oberen Schiffchenränder von der Basis fortschreitend oft nur sehr langsam, so dass die Entspannung der Staubblätter und des Griffels nicht so explosionsartig erfolgt, wie bei dem Besuch einer kräftigeren und schwereren Hummel. Fotos: M. Neitzke


Während die kurzen Staubblätter ihre Aufgabe erfüllen können, da sie die Unterseite der Wildbiene erreichen und mit Pollen einstäuben, erreichen die langen Staubbeutel den Rücken nicht, da die Biene zu klein ist. Der stärker gespannte Griffel schlägt dagegen sehr wohl auf den Rücken und kann Fremdpollen aufnehmen, wenn dieser beim Rumkriechen der Biene in einer Blüte auf den Rücken gelangt ist. Fotos: M. Neitzke


Bei einer unerwarteten plötzlichen Explosion des Schiffchens wird die kleine, leichte Wildbiene durch die emporschnellenden Staubblätter, die unter ihre Brust schlagen, hochgeschleudert. Fotos: M. Neitzke

Aber nicht immer geht es trotz ausreichend vorhandener Blüten friedlich in einem Ginsterbusch zu, wie der Angriff einer Honigbiene auf eine Erdhummel auf einer benachbarten Blüte zeigt, getreu dem Motto: „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt.“


Von einer Sekunde zur nächsten schlägt friedliche Koexistenz in einen Angriff um. Eine Honigbiene stürzt sich auf eine Erdhummel auf der benachbarten Blüte. Fotos: M. Neitzke

Aber nicht nur die Blüten, auch die Früchte explodieren.

Bei den Früchten des Besenginsters handelt es sich um sog. Hülsenfrüchte. Diese sind charakteristisch für die Familie der Fabaceae und haben dieser Familie auch ihren deutschen Namen „Hülsenfruchtgewächse“ gegeben.


Junge, noch grüne Früchte des Besenginsters. Rücken- und Bauchnaht sind stark behaart. Foto: M. Neitzke

Am Ende des Reifungsprozesses sind die Hülsen trocken und schwarz. Sie können daher die Wärme gut speichern. Beim Abtrocknen des Gewebes der Hülsen in der Sonne entstehen Spannungen, die sich oft explosionsartig lösen. Meist in der Mittagshitze platzen die Hülsen mit einem Knall längs der oberen und unteren Naht auf, die beiden Hülsenhälften rollen sich schraubig auseinander und schleudern dadurch die Samen mehrere Meter weit in die Umgebung. Pflanzen mit diesem Ausbreitungsmechanismus werden auch als „Austrocknungsstreuer“ bezeichnet. Da die Samen Ölkörper (Elaiosomen) besitzen, ist eine anschließende Verbreitung durch Ameisen möglich.


Am Ende des Reifungsprozesses sind die Hülsen des Besenginsters schwarz gefärbt. Foto: M. Neitzke

Literatur


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