Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae)

Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) – Eine Biene, benannt nach ihrer Lieblingspflanze

Die Efeu-Seidenbiene gehört zur Familie der Seidenbienen (Colletidae). Diese Familie der Wildbienen verdankt ihren Namen der besonderen Art der Auskleidung ihrer Brutzellen. Bei dieser handelt es sich um eine sehr dünne, durchscheinende, wasserdichte, cellophanartige („seidige“) Membran. Ihre Zusammensetzung und Herstellung lösen bei jedem Chemiker außerordentliches Erstaunen und rückhaltlose Bewunderung aus. Es handelt sich um einen Polyester (Laminester), der durch die Mischung eines Sekrets aus einer im Hinterleib der Biene gelegene Drüse, der nach ihrem Entdecker Dufour (1835) benannten Dufour-Drüse, und einem Sekret aus den Speicheldrüsen entsteht.[1, 5, 6]


Die meisten einheimischen Arten der Seidenbienen sind in der Wahl ihrer Pollenquellen mehr oder weniger eng spezialisiert, so auch die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae), die eine Vorliebe für den Efeu (Hedera helix) besitzt.[6] Sowohl ihr deutscher als auch ihr wissenschaftlicher Namen ist auf ihr Faible für diese Futterpflanze zurückzuführen.


Die Efeu Seidenbiene verdankt ihren Namen ihrer Vorliebe für den Efeu als Nahrungspflanze. Durch ihre auffällige, kontrastreiche Färbung des Hinterleibs und ihre Größe, die an die einer Honigbiene heranreicht, sind die Efeu-Sandbienen in einem blühenden Efeu leicht zu erkennen. Fotos: M. Neitzke

Mit einer Körperlänge von 8-5-12,7 mm bei den Männchen und 11,5-14,5 mm bei den Weibchen sind die Efeu-Seidenbienen von ähnlicher Größe wie unsere Honigbienen (Apis mellifera). Zu erkennen ist die Efeu-Sandbiene an der dichten, roten Behaarung der Brust und den breiten, karamellfarbenen Haarbinden an den Enden der schwarz glänzenden Hinterleibssegmente. An den Seiten der Brust ist die Behaarung etwas heller als auf der Oberseite. Der Kopf ist dicht braun behaart.[3 ,5, 6, 7] Die Pollentransporteinrichtung besteht aus einer Haarbürste an der Hinterschiene, sowie Körbchen auf der Unterseite der Hinterschenkel und an den Seiten des Mittelsegmentes.[5]


Eine Efeu-Seidenbiene leckt mit ihrem Rüssel den Nektar von dem Diskus der Efeublüte. Foto: M. Neitzke

Während sich die Flugzeit für die meisten Wildbienenarten im September dem Ende nähert, beginnt sie für die Efeu-Seidenbiene erst im Spätsommer. Die Efeu-Seidenbiene erscheint erst Ende August, wenn der Efeu ihre Hauptpollenquelle zu blühen beginnt. Sie ist somit in Mitteleuropa die Wildbienenart, die am spätesten fliegt. Die Weibchen beginnen erst im September zu nisten.[6]


Vor Beginn der Blütezeit des Efeus bzw. zu Beginn der Flugzeit und bei Fehlen des Efeus weicht die Efeu-Seidenbiene auch auf andere Pollenquellen als den Efeu aus.[6] Da die Rüssellänge in der Gattung der Seidenbienen mit 2 -3 mm relativ kurz ist, sind sie auf Blüten mit leicht zugänglichem Nektar, wie den Efeublüten, und Blüten mit leicht erreichbarem Pollen, wie z.B. den verschiedenen Arten aus der Gattung der Goldrute (Solidago) angewiesen.[2, 4]   


Eine Efeu-Seidenbiene beim Besuch der Blüten der Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis). Fotos: M. Neitzke

Nistweise:


Die Efeu-Seidenbiene nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde.[6]


Lebensraum:



Weinberge, Gärten, Parks, Friedhöfe, lichte Wälder, Flugsandfelder, Binnensanddünen, Feldwege.[3, 6] Neuer Text

Literatur:


  1. Bellmann: H. (2017): Bienen, Wespen, Ameisen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart, 334 S.
  2. Hintermeier, H. & M. Hintermeier (2009): Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft. Obst- und Gartenbauverlag München. 6. Aufl., 140 S.
  3. Kugler, H. (1970): Blütenökologie, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart,2. Aufl. 345 S.
  4. Müller, A., Krebs, A. & F. Amiet (1997): Bienen: Beobachtung, Lebensweise. Naturbuch-Verl., München, 384 S.
  5. Westrich, P. (2018): Die Wildbienen Deutschlands. Eugen Ulmer, Stuttgart, 821 S.
  6. www.naturspaziergang.de
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