Länge: ♀: 11-14 mm, ♂: 11-14 mm
Farbe: ♀: Grundfarbe schwarz, mit gelblichem bräunlichem Muster, und weißem Hinterleibsende, dicht behaart, ♂: Hinterleib überwiegend fuchsrot/bräunlich mit schwarzen Flecken auf den ersten Hinterleibsabschnitten, spärliche weiße Behaarung an den letzten Abschnitten des Hinterleibs.
Weibchen (links) und Männchen (rechts) der Hummel-Keilfleckschwebfliege unterscheiden sich in ihrer Färbung so stark voneinander, dass man sie auf den ersten Blick für 2 getrennte Arten halten könnte. Foto: M. Neitzke
Die Hummel-Keilfleckschwebfliege (Eristalis intricaria) gehört zur Familie der Schwebfliegen (Syrphidae) aus der Ordnung der Zweiflügler (Diptera). Mit einer Körperlänge von 11-14 mm gehört sie zu den größeren Schwebfliegen.[2, 3, 4, 5] Bei der Hummel-Keilfleckschwebfliege handelt es sich, wie der deutsche Name dieser Schwebfliege schon vermuten lässt, um eine Schwebfliege, die in ihrem Aussehen das Erscheinungsbild einer Hummel nachahmt. Hierbei kopiert sie vor allem die für Hummeln charakteristische dichte und lange Behaarung. Während das Weibchen mit seinem schwarzen Körper, dem weiß behaarten Hinterleibsende und der braun behaarten Brust sehr stark an eine Baumhummel (Bombus hypnorum) erinnert, besteht zwischen der überwiegend braunen Färbung des Männchens und dem Farbmuster einer einheimischen Hummel keine auffällige Ähnlichkeit. Die Ähnlichkeit zwischen der Färbung und der Gestalt zweier Organismen, die zu verschiedenen Arten gehören wird in der Biologie als „Mimikry“ bezeichnet. Das Nachahmen eines wehrhaften Vorbildes, in diesem Fall von Hummeln, soll einen besseren Schutz vor Feinden zu Folge haben.[1]
Mit ihrer auffälligen gelb-schwarz-weißen Zeichnung auf Rücken und Brust ahmt das Weibchen der Hummel-Keilfleckschwebfliege (Eristalis intricaria, links) eine Baumhummel (Bombus hypnorum, rechts) nach. Fotos: M. Neitzke
Die bei beiden Geschlechtern schwarze Brust ist in den meisten Fällen rötlichgelb bis braun, selten auch schwarz behaart. Die rötlichgelbe Behaarung fällt besonders bei seitlicher Beleuchtung, bei der sie fast golden leuchtet, ins Auge. Das Schildchen ist bei beiden Arten rotgelb gefärbt und steht, vor allem bei den Weibchen, in einem scharfen Kontrast zu der schwarzen Brust und dem überwiegend schwarzen Hinterleib.
Unter bestimmten Beleuchtungsverhältnissen schimmert die rötlichgelbe Behaarung auf der Brust und den ersten Abschnitten des Hinterleibes nahezu golden (links). An den letzten Hinterleibsabschnitten weisen auch die Männchen eine weiße Behaarung auf, die aber bei weitem nicht so dicht wie bei den Weibchen ist (rechts). Fotos: M. Neitzke
Die behaarten Augen der Weibchen sind durch eine breite, gelb behaarte Stirn getrennt. Bei den Männchen stehen die Augen dagegen so eng nebeneinander, dass sie in der Mitte zusammenstoßen. Das Gesicht ist weißlich behaart und weist ich der Mitte einen breiten, kahlen Streifen auf.
Das Gesicht der Keilfleckschwebfliegen weist eine weißliche Behaarung und einen breiten kahlen Mittelstreifen auf. Stirn und Scheitel sind dagegen gelblich behaart. Fotos: M. Neitzke
Auffällig sind weiße Knie an den schwarzen Beinen. Fotos: M. Neitzke
Die erwachsenen Tiere (Imagos) ernähren sich von Pollen und Nektar. Zur Nahrungsaufnahme suchen sie die Arten vieler verschiedener Pflanzenfamilien auf. In ihrer dichten Behaarung können die Pollen der besuchten Blüten hängen bleiben. Sie spielen damit eine wichtige Rolle bei der Bestäubung zahlreicher Pflanzen in unseren heimischen Ökosystemen. Dabei werden sowohl Blüten mit offen dargebotenem Nektar, wie es z.B. bei den Blüten der Doldengewächse (Apiaceae) der Fall ist, als auch kurze bis mittellange Röhrenblüten, wie sie bei den Lippenblütengewächsen (Lamiaceae), den Kardengewächsen (Dipsacaceae), den Baldriangewächsen (Valerianaceae) oder den Korbblütlern (Asteraceae) auftreten, besucht.
Die erwachsenen Tiere der Hummel-Keilfleckschwebfliegen ernähren sich von Nektar (links) und Pollen (rechts). Bei ihrem Blütenbesuch bleibt der Pollen in der dichten Körperbehaarung hängen und kann dann zu einer anderen Blüte transportiert werden. Auf der dunklen Körperbehaarung einer weiblichen Hummel-Keilfleckschwebfliege ist deutlich der helle Pollen (links) des Wilden Oreganos (Origanum vulgare) auszumachen. Bei der Pollenernte auf einem Blütenstand der Wegwarte (Cichorium intybus) streift das Männchen den Pollen von Narben und Griffel. Fotos: M. Neitzke
Blüten mit kurzer Röhre, wie die des Wilden Majorans (Origanum vulgare) können von Hummel-Keilfleckschwebfliege sowohl als Nektar als auch als Pollenquelle ohne Schwierigkeiten genutzt werden. Fotos: M. Neitzke
Aber nicht nur als Bestäuberin, sondern auch als Zersetzerin von organischem Material spielt die Hummel-Keilfleckschwebfliege in unseren Ökosystemen eine wichtige Rolle. Ihre Larven leben von verrottender Vegetation in Kleingewässern, wie Teichen und Tümpeln. Ihr Körper ist gut an die aquatische Lebensweise angepasst. Die Larven besitzen an ihrem Hinterende ein langes, schwanzähnliches Atemrohr. Dieses besteht aus drei Abschnitten, die teleskopartig ausgestülpt werden können. Mit diesem hohlen sie Luft von der Wasseroberfläche. Aufgrund der Ähnlichkeit dieses dünnen Atemrohres mit einem Rattenschwanz, werden die Larven als Rattenschwanzlarven bezeichnet.[1]
Die Hummel-Keilfleckschwebfliege fliegt von April bis September, mit einem Maximum im Juli und August. Sie kann auf feuchten Wiesen, an Acker- und Waldrändern sowie auf Ruderalflächen beobachtet werden.[2, 3, 4, 5]
Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa über Sibirien bis nach Zentralasien.[3]