Feldahorn (Acer campestre)

Der Feldahorn (Acer campestre L.) – Nahrungspflanze für Tier und Mensch


Bedeutung des Feldahorns für Biodiversität und menschliches Wohlbefinden


Der Feldahorn (Acer campestre L.) wächst als Strauch oder Baum in Hecken, Feldgehölzen und Wäldern. Seinen Verbreitungsschwerpunkt in Wäldern hat er in krautreichen Eichen-Hainbuchen- und Auenwäldern oder strauchreichen Buchenwäldern, wie z.B. Orchideen-Buchenwäldern sowie Schlucht- und Hangmischwäldern.[13, 17] Es handelt sich um einen kleinen laubwerfenden, reich verzweigten Baum oder Strauch mit kugelig-rundlicher, häufig etwas ausladender Krone. Die durchschnittliche Wuchshöhe liegt zwischen 3 und 15 m.[6, 20] Aufgrund seiner enormen Ausschlagskraft wird der bis zu 100 Jahre alte werdende Feldahorn gerne als Hecke gepflanzt.[2, 15]


Der Feldahorn wächst als Strauch oder Baum (links) in Hecken und Wäldern. Foto: M. Neitzke

Der Feldahorn hat den Menschen über Jahrtausende als Kult- und Nahrungsbaum für Mensch und Tier begleitet.[15, 23] Für die keltischen Druiden besaß der Feldahorn große kultische Bedeutung. Sie schrieben ihm die Macht zu, Unheil abwenden zu können und pflanzten ihn daher gerne an heiligen Orten.[23] Blätter und Rinde dienten zur Bereitung von Medizin und sind auch heute noch in der Traditionellen Medizin vieler Länder fest verankert.[22, 25, 26, 27] Die Laubblätter wurden wie Sauerkraut eingestampft und vergoren.[2, 15] Die Bezeichnung „Maßholder“ für Feldahorn erinnert noch an die vergessene Nutzung als wertvolle Speise. Der Begriff „Maß“ hängt nämlich mit dem Begriff „Speise“ zusammen. Im 16. Jahrhundert verstand man unter „Maß“ eine gute Menschennahrung.[15] Von besonderer Bedeutung für die gallischen Kelten war die Gewinnung des Ahornsaftes im Frühjahr, aus dem durch Eindicken ein Sirup gewonnen wurde. Dieser wurde zum Süßen aber auch als stärkendes Getränk verwendet.[23] Wegen der schönen Maserung war das Holz des Feldahorns ein beliebtes Drechslerholz.[2, 23]


In der Heilkunde werden in Mitteleuropa vor allem die Knospen des Feldahorns im Rahmen der Knospenheilkunde (Gemmotherapie) verwendet. Knospenextrakte des Feldahorns werden wegen ihrer hautpflegenden und hautbefeuchtenden

Wirkung auch in der Kosmetikindustrie geschätzt.[4, 8]


Der Feldahorn wird vor allem durch Insekten, aber auch durch Wind bestäubt. Aufgrund der ergiebigen Nektarproduktion und der offenen Darbietung des Nektars stellt der Feldahorn im Frühjahr nicht nur eine wertvolle Bienenweide für die Honigbiene und zahlreiche Wildbienenarten dar, sondern ist auch für zahlreiche Fliegen und Käfer eine wichtige Nahrungsquelle. Bisher wurden an die 30 verschiedenen Insektenarten bei einem Besuch der Blüten des Feldahorns beobachtet. Diese erfüllen nicht nur eine wichtige Bestäuberfunktion, sondern aufgrund ihres Nahrungsspektrums (z.B. Marienkäfer) oder das ihrer Larven wichtige Funktionen in unseren heimischen Ökosystemen.

Der Feldahorn wird überwiegend von Insekten bestäubt, die so für die Aufrechterhaltung der genetischen Diversität des Feldahorns in unseren heimischen Lebensräumen sorgen. Fotos: M. Neitzke

Die Bedeutung des Feldahorns in der Körperpflege und Heilkunde


Wegen seiner hautpflegenden und hautbefeuchtenden Wirkung werden Knospenextrakte des Feldahorns in der Kosmetikindustrie geschätzt.[4, 8]


In der Phytotherapie wird der Feldahorn nicht verwendet. Bekannt dagegen ist die Herstellung von Auszügen aus den Knospen in der Knospenheilkunde (Gemmotherapie). Knospenessenzen (Gemmomazerate) des Feldahorns kommen vor allem bei Störungen des Leber- und Gallensystems, des Harntraktes, Ekzemen, Hautausschlägen sowie der Vorbeugung und Behandlung von Arteriosklerosen zum Einsatz. Sie wirken entzündungswidrig, immunstärkend und allgemein beruhigend.[4]


Die Blätter und Rinde des Feldahorns haben in der Traditionellen Medizin vieler Länder einen festen Platz. Der Feldahorn dient als Abführmittel und zur Behandlung entzündeter Augen und Wunden.[22, 25, 26, 27] In der Türkei wird er angewendet, um entzündliche Erkrankungen vor allem Rheumatismus und Hämorrhoiden zu behandeln.[18] Die Asche der Rinde des Feldahorns wurde in der Traditionellen Medizin verwendet, um infizierte Wunden zu behandeln.[3] Der Saft der Gallen auf den Blättern und Zweigen wird in der Türkei traditionell für die Behandlung von Ekzemen angewendet.[18]

Grundlage für die Heilanwendungen könnten die nachgewiesenen antioxidativen und antimikrobiellen Wirkungen von Extrakten aus Blättern und Zweigen sein.[1, 18, 26] Zurückgeführt werden die beobachteten Wirkungen auf hohe Gehalte an Polyphenolen, vor allem Flavonoiden, Saponinen und Gerbstoffen (Tanninen) in Blättern und Zweigen.[1, 18, 25, 26] 

Botanischer Exkurs – auch Pflanzen können Flügel haben


Während die Gattung Ahorn (Acer) früher zusammen mit der in Zentralchina beheimateten Gattung der Dipteronien (Dipteronia) eine eigene Familie, die Ahorngewächse (Aceraceae) bildete, wird sie heute zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) gestellt. Die meisten der etwa 142 Gattungen dieser Familie kommen in tropischen Gebieten vor. 



Von den weltweit mehr als 150 Ahornarten kommen nur 3 in Mitteleuropa häufiger vor, der Feldahorn (Acer campestre L.), der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.) und der Spitzahorn (Acer platanoides L.). Der wärmeliebende Französische oder Felsen-Ahorn (Acer monspessulanum L.) ist nur im Süden bzw. Südwesten Deutschlands anzutreffen.

Im Alter von 15-20 Jahren erlangt der Feldahorn seine Blühfähigkeit. Die unscheinbaren gelbgrünlichen Blüten des Feldahorns erscheinen zusammen mit den Blättern im Mai, in einem warmen Frühjahr aber auch schon ab Anfang April. Der Feldahorn besitzt zwei verschiedene Knospentypen. Die Blüten entwickeln sich zusammen mit Blättern aus sog. gemischten Knospen. Daneben gibt es aber auch Knospen, die nur die Anlagen für Blätter enthalten. Die Knospen des Feldahorns sind eiförmig, vorn abgerundet oder leicht zugespitzt und an der Spitze fein behaart.[5, 20]


Die Blüten des Feldahorns erscheinen ab Mitte April zusammen mit den Blättern. Die kleinen gelblich grünen Blüten sind zu Rispen bzw. Schirmrispen vereinigt. Foto: M. Neitzke


Die Endknospen des Feldahorns sind etwas grösser als die den kräftigen Langtrieben anliegenden, kreuzgegenständig angeordneten Seitenknospen. Die Knospenschuppen sind rot-braun, meist mit einem schwarzen Streifen quer durch die Mitte und wollig behaart (links).[5] Rechst: eine gemischte Knospe entfaltet sich: die Knospenschuppen weichen auseinander und Blätter und Blütenstand treten hervor. Fotos: M. Neitzke

Die Blüten des Feldahorns bestehen aus jeweils 5 schmalen, strahlig angeordneten, behaarten, freien Kron- und Kelchblättern, die etwa gleich lang sind. Der Blütenaufbau des Feldahorns ist also radiär. Die 8 Staubblätter entspringen einem großen scheibenförmigen Drüsengewebe, das reichlich Nektar absondert und als Diskus bezeichnet wird. Die offene Darbietung des Nektars erlaubt zahlreichen, auch kurzrüsseligen Insekten den Zugang zu dem Nektar.[14] In der Mitte erhebt sich der seitlich zusammengedrückte, oberständige Fruchtknoten mit dem Griffel und den Narben.[7, 13, 14, 19] Der Fruchtknoten besteht aus 2 seitlich zusammengedrückten Fruchtblättern, die jeweils 1 Fruchtfach enthalten.[7] Die Scheidewand zwischen den beiden Fruchtblättern ist die “Sollbruchstelle“, an der sich bei der reifen Frucht die jeweils einflügeligen, einsamigen Teilfrüchte trennen. Der Fruchtknoten ist leicht geflügelt. Nach der Befruchtung wachsen die Flügel ziemlich rasch in die Länge, so dass man bereits an der Blüte die spätere Form der Frucht erkennen kann. 


Zwittrige Blüten des Feldahorns mit Fruchtknoten und Staubblättern. Das Drüsengewebe des Diskus sondert reichlich Nektar ab und ist auch für kleine Wildbienen, wie hier für die Rotschopfige Sandbiene zugänglich. Foto: M. Neitzke


Der seitlich zusammengedrückte Fruchtknoten ist an beiden Seiten leicht geflügelt. Eine Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva) sammelt nicht nur den gelben Pollen, sondern nutzt auch den reichlich von dem Drüsengewebe abgeschiedenen Nektar. Foto: M. Neitzke


Nicht nur für die Honigbiene (links)ist der Feldahorn im Frühjahr eine willkommene Nektarquelle, auch für Insekten mit deutlich kürzeren Rüsseln, wie z. B. zahlreichen Schwebfliegen (Kleine Schwebfliege (Mitte), Pelzschwebfliege (rechts)) ist der Nektar infolge der offenen Darbietung durch den Diskus leicht zugänglich. Fotos: M. Neitzke

Neben zwittrigen Blüten kommen auch männliche Blüten sowie weibliche Blüten vor. Auch in den männlichen Blüten ist der Fruchtknoten meist als Rudiment vorhanden. Die Staubblätter sind in den männlichen Blüten deutlich länger als in den Zwitterblüten.[7] Häufig treten sogar alle drei Blütentypen in einem Blütenstand auf.


Ein Siebenpunkt-Marienkäfer auf einer männlichen (links) und einer zwittrigen Blüte des Feldahorns (rechts). In den männlichen Blüten ist der Fruchtknoten in der Mitte nur rudimentär ausgebildet. Die Staubblätter in den männlichen Blüten sind so lang wie die Kron- und Kelchblätter. Fotos: M. Neitzke

Die Zeichnungen des schwedischen Botanikers C. A. M. Lindman[26] und des deutschen Naturforschers J. Sturm[39] zeigen Details der Blüten und Früchte. Sturm: a) Pflanze, b) Blüte, c) geöffnete Krone, d) Kelch, e) Fruchtknoten, f) Staubbeutel g) Fruchtkelch, h, Fruchtkelch, i) Fruchtteil nebst Durchschnitt, Lindman: 1) Pflanze, 2) Blüte, 3) Same.

Die gelbgrünlichen, kleinen Blüten des Feldahorns sind zu aufrechten bzw. waagerecht abstehenden Rispen bzw. Schirmrispen vereinigt.[13] Bis zu 20 kleine Blüten können in einem Blütenstand zusammenstehen. 


Die Blüten sind in aufrechten (links) oder waagrecht abstehenden (rechts) Rispen bzw. Schirmrispen angeordnet. Fotos: M. Neitzke

Nach der Befruchtung entwickelt sich die für die Gattung Ahorn typische „Flügelnuss“. Bei der Fruchtreife verlängern sich die bereits an dem Fruchtknoten erkennbaren kleinen Flügel und wachsen sich an der Wand eines jeden Fruchtfaches zu einem etwa 5 cm langen Flügel aus. Von den 2 Samenanlagen in jedem Fruchtknotenfach entwickelt sich meist nur eine zu einem Samen, die andere Anlage verkümmert. Die Stellung der „Flügel“ ist kennzeichnend für die verschiedenen Ahornarten. Charakteristisch für den Feldahorn sind die waagerecht gegenüberstehenden Flügel, während z.B. beim Bergahorn die Flügelfruchtpaare zueinander ungefähr einen rechten Winkel bilden.[20] Mit zunehmender Reife werden die Flügel immer häutiger. Bei der Reife spaltet sich die Frucht in 2 einsamige, geflügelte Teilfrüchte. Die Frucht des Feldahorns ist eine sog. „Spaltfrucht“. Die fallenden Früchte werden durch den Wind in Drehbewegungen versetzt. Die Früchte des Feldahorns sind typische Schraubenflieger (Hubschrauberprinzip).[2] Mit Hilfe ihrer Flügel und Wind können die Früchte des Feldahorns weite Entfernungen zurücklegen.


Nach der Befruchtung vergrößern sich die Flügel an den Seiten des Fruchtknotens. Schon in der Blüte ist die spätere Form und die waagrechte Stellung der Flügel zu erkennen. Fotos: M. Neitzke


Die Flügel der Früchte des Feldahorns stehen waagereicht voneinander ab. Mit zunehmender Reife werden die zunächst grünen Flügel immer häutiger und trockener. Fotos: M. Neitzke


Die Frucht des Feldahorns ist eine Spaltfrucht mit zwei einsamigen Teilfrüchten. Die zunächst zusammenhängende Frucht zerfällt bei der Fruchtreife in 2 einseitig geflügelte Nussfrüchte. In der Mitte der Frucht ist bereits das Einreißen zwischen den Scheidewänden der Teilfrüchte zu erkennen. Foto: M. Neitzke


Die Blätter des Feldahorns verfärben sich im Herbst goldgelb (links). Eine reife Frucht ist in zwei Teilfrüchte zerfallen, die nun vom Wind verbreitet werden (rechts). Fotos: M. Neitzke

Die Form der Blätter ist ebenfalls ein Unterscheidungsmerkmal zwischen den in Mitteleuropa vorkommenden Ahornarten. Allen Ahornarten gemeinsam sind die handförmig gelappten Blätter und die gegenständige Blattstellung. Die Blätter des Feldahorns sind meist fünflappig. Der mittlere Blattlappen ist stumpf 3lappig, die seitlichen sind dagegen oft ganzrandig.[13] Abweichungen sind möglich, so sind die Seitenlappen ebenfalls gelegentlich dreilappig. Selten kommen einfach dreilappige und fast ungeteilte Blätter vor. Die Blätter sind lang gestielt, oberseits matt dunkelgrün, unterseits dagegen etwas heller und kahl. Der Blattstiel enthält Milchsaft.[20]  


Die Blätter des Feldahorns sind in der Regel fünflappig. Während der mittlere Blattlappen stumpf 3lappig ist, sind die seitlichen dagegen oft ganzrandig. Fotos: M. Neitzke

Der Feldahorn – nicht nur für Bienen eine Weide


Der Feldahorn ist wie alle anderen Ahorn-Arten auch ein guter Nektarspender und wird deshalb nicht nur von Honigbienen sondern auch von im Frühjahr fliegenden Wildbienen beider Geschlechter gerne zur Eigenversorgung besucht.[24] Die Pollenproduktion der Ahorn-Arten ist zwar verhältnismäßig spärlich, das reiche Blütenangebot lockt aber viele Wildbienen auch zum Pollensammeln an, darunter vor allem Sandbienen, Furchen- und Schmalbienen sowie die Gehörnte Mauerbiene.[24] Insgesamt konnten 17 verschiedene Wildbienenarten als Blütenbesucher des Feldahorn beobachtet werden. [24] Der von dem Drüsengewebe des Diskus abgeschiedene Nektar sammelt sich in großen Tropfen auf dem Diskus und kann leicht auch von Insekten mit sehr kurzen Rüsseln abgeleckt werden. Daher gehören Fliegen, vor allem verschiedene Schwebfliegenarten, aber auch Schmeißfliegen und Käfer, wie z.B. Marienkäfer, zu den häufigen Blütenbesuchern des Feldahorns. Der Feldahorn ist im Frühling also nicht nur eine wertvolle Bienenweide sondern auch eine „Insektenweide“. 


Die Honigbiene sammelt den Pollen der Blüten des Feldahorns, den sie in gelben Höschen zu ihrem Nest transportiert (links). Den Nektar nutzt sie zur Eigenversorgung (rechts). Fotos: M. Neitzke


Die Honigbiene kann bequem zwischen den Blüten eines Blütenstandes, aber auch zwischen den Blüten benachbarter Blütenstände, wenn diese dicht genug nebeneinanderstehen, hin und her spazieren, um sich an dem reichlich dargebotenen Nektar gütlich zu tun. Fotos: M. Neitzke


Die kleine, bis 14 mm große Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva) ist aufgrund der Färbung der an eine Hummel erinnernde pelzigen Behaarung eine der auffälligsten einheimischen Wildbienen. Charakteristisches Merkmal der Weibchen der Fuchsroten Sandbiene ist, wie der Name schon vermuten lässt, die fuchsrote Färbung ihrer Oberseite. Kopf, Beine und Körperunterseite sind schwarz. Die Fuchsrote Sandbiene fliegt von Mitte März bis Ende April. Sie nutzt die Blüten des Feldahorns als Nektar- und Pollenquelle. Den Pollen trägt sie, im Gegensatz zur ähnlich aussehenden Roten Mauerbiene, immer an den Hinterbeinen zu ihrem Nest.[9, 10, 11, 12] Fotos: M. Neitzke


Von Mitte März bis Anfang Juni fliegt die Rotfransige Sandbiene (Andrena haemorrhoa). Die Oberseite der Brust ist dicht orangebraun behaart. Der schwarze Hinterleib ist dagegen kaum behaart. Charakteristisch ist die orange-rote Färbung der Hinterleibsspitze. Dieses Merkmal hat ihr im niederländischen den Spitznamen „Rotärschlein“ eingebracht. Die 10-12 mm große Wildbiene nutzt ebenfalls den Nektar und den Pollen des Feldahorns, den sie in dicken gelben Höschen ins Nest transportiert.[9, 10, 11, 12] Fotos: M. Neitzke


Die 10-14 mm große „Dreifarbige Wespenbiene“ (Nomada flava) erinnert mit ihrer schwarz-gelben Zeichnung an eine Wespe. Es handelt sich um eine sog. Kuckucksbiene. Diese Bienen betreiben keine Brutpflege, sondern parasitieren andere Wildbienen.[9, 10, 11, 12]


Die erwachsenen Tiere der zu den Schlupfwespen gehörenden Art Ophion scutellaris (es gibt keinen deutschen Namen) ernähren sich von Nektar, ihre Larven parasitieren verschiedene Schmetterlingsraupen.[9] Fotos: M. Neitzke 

Während die erwachsenen Tiere der Schwebfliegen vor allem wertvolle Bestäubungsarbeit leisten, erfüllen die Larven je nach Ernährungsweise ganz unterschiedliche Ökosystemdienstleistungen. Die Larven der Hainschwebfliege und der Kleinen Schwebfliege leben räuberisch und sind effektive Blattlausvertilger. Sie leisten so einen wichtigen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung. Dies gilt auch für die Larven und die erwachsenen Tiere der Marienkäfer. Die Larven anderer Fliegenarten ernähren sich von abgestorbenem organischem Material oder Abfallstoffen und erfüllen so eine wichtige Aufgabe innerhalb der Nährstoffkreisläufe der verschiedenen Lebensräume. Auch die Schmeißfliegen und Dungfliegen sind in verschiedenen Bereichen der Ökosystemleistungen aktiv. Die erwachsenen Tiere ernähren sich u.a. von Nektar und sind dabei aufgrund ihrer kurzen Rüssel auf Blüten mit einer offenen Nektardarbietung, so wie bei den Blüten des Feldahorns angewiesen. Bei dem Blütenbesuch werden die Blüten von ihnen bestäubt. Wohingegen ihre Larven als „Gesundheitspolizei“ in den Ökosysteme fungieren, da sie sich von Aas und Kot ernähren und zur Zersetzung von organischem Material beitragen.


Die Hainschwebfliege ahmt mit ihrer schwarz-gelben Färbung das Erscheinungsbild einer Wepse nach, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Während sich die erwachsenen Tiere von Nektar und Pollen ernähren, leben ihre Larven räuberisch und ernähren sich von Blattläusen. Bis zu ihrer Verpuppung kann eine Larve der Hainschwebfliege 160- 200 Blattläuse aussaugen. Fotos: M. Neitzke


Die erwachsenen Tiere der Kleinen Schwebfliege verköstigen sich rein vegetarisch mit Nektar und Pollen. Ihre Larven ernähren sich von verschiedenen Blattläusen. In ihrem Leben können sie bis zu 1160 Blattläuse vertilgen. Fotos: M. Neitzke


Die Larven der Sumpfschwebfliege (links), der Mittleren Keilfleckschwebfliege (Mitte) und der Gemeinen Keilfleckschwebfliege (rechts) leben von organischen Abfallstoffen und leisten dadurch einem wertvollen Beitrag im Nährstoffkreislauf. Fotos: M. Neitzke

Die Gemeine Sumpfschwebfliege hat sich für ihre Paarung ein Blatt des Feldahorns ausgesucht. Fotos: M. NeitzkeNeuer Text


Die Pelzschwebfliege (Criorhina floccosa) ahmt mit ihrer dichten Behaarung und der braun-weißen Färbung Hummeln nach. Während die erwachsenen Tiere sich von Nektar und Pollen verschiedener Blütenpflanzen ernähren, leben die Larven von faulenden organischen Stoffen (saprophag).[9, 10] Fotos: M. Neitzke


Schmeißfliegen (links) und Dungfliege (rechts) spielen nicht nur bei der Bestäubung eine Rolle, sondern fungieren auch als „Gesundheitspolizei“ in den Ökosystemen, da sich ihre Larven von Aas und Kot ernähren und zur Zersetzung von organischem Material beitragen. Fotos: M. Neitzke


Sowohl die erwachsenen Tiere als auch die Larven des Asiatischen Marienkäfers (links) und des einheimischen Siebenpunkt Marienkäfers sind bekannt für ihre erfolgreiche Jagd auf Blattläuse. Die erwachsenen Tiere ernähren sich aber auch von Nektar, vor allem wenn sie im Frühjahr aus ihren Winterquartieren auftauchen und Blattläuse noch rar sind. Fotos: M. Neitzke

Literatur


  1. Atroune, F., Chaker, S., Djebbar, R., & M. Dahmani-Mgrerouche (2019): Comparative evaluation of phenolics content and antioxidative activity of leaves and branches of field marple (Acer campestre) from two populations of northeastern Algeria. 
  2. Düll, R. & H. Kutzelnigg (1994): Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch. 5. Aufl., Quelle & Meyer, Heidelberg, Wiesbaden, 590 S.
  3. Ecevit Genc, G. & N. Ozhatay (2006): An ethnobotanical study in Catalca (European part of Istanbul) II. Turk. J. Pharm. Sci., 3: 73-89.
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  6. Godet, J-D. (1987): Der Godet- Gehölzführer. Bäume und Sträucher. Weltbild Verlag, Augsburg, 216 S.
  7. Graf, J. (1975): Tafelwerk zur Pflanzensystematik. J.F. Lehmanns Verlag, München. 161 S.
  8. https://haut.de
  9. https://www.insektenbox.de
  10. https://insekten-sachsen.de
  11. https://www.naturspaziergang.de
  12. https://www.wildbienen.de
  13. Jäger, E.J. (Hrsg.) (2011): Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 20. Aufl., Springer Spektrum, Berlin Heidelberg.
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  17. Oberdorfer, E. (1983): Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 1051 S.
  18. Sen-Utsukarci, B., Selem Bal, Y., Gurdal, B., Bardakci, H., Nuryilmaz, F. & S. Dosler (2020): Pharmacognostical studies on Acer campestre L. subsp. campestre. Int. J. Second. Metab., 7: 126-138.
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  21. Sturm, J. (1902): J. Sturms Flora von Deutschland. 7. Band: Schnabelfrüchtler, Balsamgewächse, Seifenbäume, Kreuzdorngewächse, Dreisamige, Seidelbaste und Steinbreche. Gruinales, Terebinthinae, Sapindiflorae, Frangulinae, Tricoccae, Thymelaeinae, Saxifraginae. Hrsg.: E. H. L. Krause, 2. Auflg., Verlag von K. G. Lutz, Stuttgart, 224 S., 64 Tafeln.
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  27. Zlatković, B. K. & S. S. Bogosavljevic (2014): Taxonomic and pharmacological valorization of the medicinal flora in Svrljiški Timok Gorge (Eastern Serbia). Facta Univ. Ser.: Med. Biol., 16: 76-86.
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