Gemeine Waldschwebfliege (Volucella pellucens)

Gemeine Waldschwebfliege (Volucella pellucens) – die Mondfliege

Steckbrief:


Körperlänge: 11-18 mm

Flügellänge: 10 – 15,5 mm

Rüssellänge: 6 mm

Farbe: Mit Ausnahme des weißlich gelb gefärbten 2. Abschnittes ist der gesamte Hinterleib schwarz, ebenso die Brust. Das Gesicht ist gelb.


Wichtige Merkmale der Gemeinen Waldschwebfliege auf einen Blick. Foto: M. Neitzke

Artbeschreibung:


Die Gemeine Waldschwebfliege gehört zur Familie der Schwebfliegen (Syrphidae) aus der Ordnung der Zweiflügler (Diptera). Bei der Gemeinen Waldschwebfliege handelt es sich mit einer Körperlänge von 12- 16 mm und einer Flügelspannweite von 20 - 30 mmm um eine auffallend große, breit gebaute Schwebfliege.[1, 6] In ihrem Erscheinungsbild erinnert sie entfernt an eine Hummel, wenn auch die Ähnlichkeit mit einer Hummel deutlich schwächer ausgeprägt ist als bei der mit ihr verwandten Hummel-Waldschwebfliege (Volucella bombylans). Von dem schwarz gefärbten Hinterleib und der schwarzen Brust hebt sich das 2. Hinterleibssegment mit seiner gelblich-weißen bzw. elfenbeinfarbenen Färbung deutlich ab.[2, 3, 4, 5, 6, 7] Das durchscheinende Erscheinungsbild dieses Hinterleibsabschnittes hat auch zu dem wissenschaftlichen Artnamen „pellucens“ geführt, der auf Deutsch „durchscheinend“ oder „transparent“ bedeutet. Auch der deutsche Trivialname „Mondfliege“ dürfte mit dieser eigenartigen, an das bleiche Mondlicht erinnernden Färbung, zusammenhängen.

Das rostrote-rotbraune Schildchen ist ebenso wie die schwarzbraune Brust mit schwarzen Borsten besetzt.[4, 5, 7]  In den hell durchscheinenden Flügel, fällt in der Mitte ein braunschwarzer Streifen auf. 


In der Seitenansicht sind die schwarzen Beine und die elfenbeinfarbene, transparente Färbung des 2. Hinterleibsabschnittes, die in auffälligem Kontrast zu dem sonst überwiegend schwarz gefärbten Körper steht, deutlich zu erkennen. Das gelbe Gesicht mit dem vorgezogenen Mundrand wird von den großen Komplexaugen dominiert. Die gefiederte Borste ist auf dem Bild (rechts) nur bei genauem Hinschauen zu erkennen. Fotos: M. Neitzke

Auffällig ist auch das wachsgelbe bis orangegelbe Gesicht mit den große Komplexaugen, den rotgelben Fühlern mit der gefiederten Borste und dem vorgezogenen Mundrand, das in auffallendem Kontrast zu dem schwarz-weiß gezeichneten Körper steht.[4, 5, 7]

Lebensweise:


Die erwachsenen Tiere fliegen von Mai bis September an Waldrändern, auf Waldlichtungen, in Hecken, auf artenreichen Wiesen aber auch in Gärten und Parkanlagen. Sie ernähren sich von Pollen und Nektar. Mit ihrem 6 mm langen Rüssel können sie auch Nektar in entsprechend langen Röhrenblüten ausbeuten.[8], Häufig werden Arten aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae), wie z.B. der Wilde Majoran oder Dost (Origanum vulgare) und die Wasserminze (Mentha aquatica) aufgesucht. Aber auch die weiten Röhrenblüten verschiedener Laucharten, wie z.B. des Berg-Lauchs (Allium lusitanicum) werden angeflogen. Aufgrund ihres langen und spitz zulaufenden Rüssels vermögen sie auch in Blüten mit engen Röhren, wie z.B. die des Wasserdostes (Eupatorium cannabinum) einzudringen und Nektar zu saugen. Während bei den bisher genannten Arten sowohl das Nektar- als auch das Pollenangebot genutzt werden, muss sich die Waldschwebfliege bei den Blüten des Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria) mit einer Pollenmahlzeit begnügen, da diese Pflanze keinen Nektar bildet und die Insekten daher nur mit einem reichen Pollenangebot locken kann.



Eine Gemeine Waldschwebfliege bei einer Nektarmahlzeit auf den 4-6 mm langen Blüten des Dost bzw. Wilden Majorans. Fotos: M. Neitzke


Auch die 5-7 mm lange Blütenkrone der Wasserminze (Mentha aquatica) stellt, dank des langen Rüssels, für die Gemeine Waldschwebfliege kein Hindernis auf dem Weg zu einer Nektarmahlzeit dar. Die langen Staubblätter, die ihren Pollen auf der Unterseite des Körpers der Fliege abladen können, sorgen dafür, dass im Gegenzug der Pollentransport zwischen den aufgesuchten Blüten funktioniert. Fotos: M. Neitzke


Die Blüten des Berg-Lauchs (Allium lusitanicum) (links) und des Gemeinen Wasserdosts (Eupatorium cannabinum) (rechts) werden ebenfalls häufig von der Gemeinen Waldschwebfliege aufgesucht. Fotos: M. Neitzke


Dank seiner langen Staubblätter kann das Echte Mädesüß seinen Pollen auch bei der langbeinigen Gemeinen Waldschwebfliege am Körper abladen. Der abgestreifte weiße Pollen aus den Staubbeuteln ist gut an der Behaarung der schwarzen Körperabschnitten und der schwarzen Beine erkennen. Fotos: M. Neitzke

Während die erwachsenen Tiere also eine wichtige Rolle bei der Bestäubung unserer einheimischen Blütenpflanzen spielen, sind die Larven als „Gesundheitspolizei“ von Bedeutung. Die Larven entwickeln sich am Boden von unterirdischen Wespennestern von toter Brut und Abfallstoffen, wie z.B. Futterüberresten, die die erwachsenen Wespen ins Nest gebracht haben aber auch toten erwachsenen Tieren.[9] Wenn die Weibchen beim Eindringen in die Wirtsnester den gut bewachten Nesteingang betreten, was für gewöhnlich in der Dämmerung geschieht, ignorieren die Wächterinnen im Allgemeinen ihre Anwesenheit, so dass sie ungestört bleiben, während sie ihre Eier legen.[6, 9]

Verbreitung:



Die Gemeine Waldschwebfliege kommt von Europa über Asien bis Japan vor.

Literatur:


  1. Bastian, O. (1986): Schwebfliegen, Neue Brehm-Bücherei, Band 576, Ziemsen, Wittenberg.
  2. Bellmann, H. (2017): Bienen, Wespen – Ameisen. 3. Aufl., Franckh-Kosmos, Stuttgart, 334 S.
  3. Chinery, M. (2002): Buch der Insekten, Parey, Berlin, Wien, 3. Aufl. 328 S.
  4. https://www.natur-in-nrw.de
  5. https://www.naturspaziergang.de
  6. https://www.wildlifenatural.com/Volucellapellucens/i-DWxMSVF/
  7. Kormann, K. (2002): Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas. Fauna Naturführer Band 1, Fauna Verlag, Nottuln, 270 S.
  8. Kugler, H. (1970): Blütenökologie, Gustav Fischer, Stuttgart, 345 S.
  9. Rupp, L. (1989): Die mitteleuropäischen Arten der Gattung Volucella (Diptera, Syrphidae) als Kommensalen und Parasitoide in den Nestern von Hummeln und sozialen Wespen. Untersuchung zur Wirtsfindung, Larvalbiologie und Mimikry. Diss., Freiburg im Breisgau.
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