Rot-Buche (Fagus sylvatica)

Die Rot-Buche (Fagus sylvatica) – „Mutter des Waldes“


  • Bedeutung der Rot-Buche für Biodiversität und menschliches Wohlbefinden
  • Die Bedeutung der Rot-Buche in der Kosmetik und Körperpflege
  • Die Bedeutung der Rot-Buche in der Heilkunde
  • Botanischer Exkurs – von Kätzchen und Nüssen
  • Tierische Buchenliebhaber (eine Auswahl)

Bedeutung der Rot-Buche für Biodiversität und menschliches Wohlbefinden


Die Rot-Buche (Fagus sylvatica) ist eine der bedeutendsten Baumarten in den Wäldern Europas. In Deutschland ist sie die häufigste Laubbaumart und bedeckt nahezu 15 % der gesamten Waldfläche. Den Zusatz „Rot“ in ihrem deutschen Namen verdankt sie ihrem rötlich wirkenden Holz und nicht etwa der Farbe ihrer Blätter, die von einem hellen, leuchtenden Grün im Frühjahr und einem kräftigen Dunkelgrün im Sommer und Frühherbst sind. Bei der Buche mit den leuchtend roten Blättern handelt es sich um die Blut-Buche (Fagus sylvatica f. purpurea) eine Variation der Rot-Buche (Fagus sylvatica), bei der ein Überschuss an roten Farbstoffen (Anthocyanen) das Blattgrün überdeckt.[2]

Die Rot-Buche (Fagus sylvatica) ist die vorherrschende Laubbaumart in den natürlichen Waldgesellschaften Mitteleuropas. Ihre eiförmigen, am Rand leicht gewellten Blätter sind im Frühjahr von einem leuchtenden Hellgrün und am Rand mit weißlichen Wimpernhaaren besetzt. Über das frische Laub freuen sich u.a. zahlreiche Insekten, wie beispielsweise der Maikäfer. Foto: M. Neitzke

Seit ihrer massiven Ausdehnung in der Bronzezeit (2000 – 500 v. Chr.), in der eine Klimaabkühlung die Ausbreitung der Rot-Buche auf Kosten der früheren, wärmeliebenden und lichten Eichenmischwälder begünstigte, hat der Mensch die Rot-Buche in mannigfacher Weise genutzt. Die vielseitige Verwendung des Holzes zeigt sich in der Nutzung als Bauholz, Brennholz, als Rohstoff für die Zelluloseindustrie, bei der Gewinnung von Holzessig und der Herstellung von Holzgeist (= Methanol) sowie der Möbelherstellung. Die an Pottasche (Kaliumcarbonat) reiche Asche wurde vor dem „Seifenzeitalter“ zur Herstellung von Waschlauge verwendet.[2, 19] Die Originallettern, die Gutenberg für seine ersten Versuche in der Buchdruckerkunst verwendete, sollen aus Buchenholz geschnitten gewesen sein.[19] Buchenholzstäbe, die die Germanen als Runenorakel benutzten, nachdem sie auf die Stäbe aus Buchenholz ihre Runen geritzt hatten, standen vermutlich Pate für Bezeichnungen wie „Buchstabe“ und „Buch“.[19] Daneben war die Buche für den Menschen ein alter Speisebaum. Sowohl die Vitamin C-reichen Blätter (0,26 %) als auch die fettreichen Früchte dienten der menschlichen Ernährung ebenso wie auch als Futter für die Haustiere. Während früher die Buchen vor allem in Notzeiten Nahrung lieferten (die Bucheckern wurden zu Mehl vermahlen oder zur Ölgewinnung genutzt), gehört heute das aus den Bucheckern gepresste Öl zu den Luxusölen.

Zu Heilzwecken wurden die Blätter, die Rinde und der durch trockene Destillation aus dem Holz hergestellt Buchenholzteer (Kreosotum) verwendet. Letzterer steht heute allerdings im Verdacht krebserregend zu sein, so dass er nicht mehr verwendet wird.[30]

Sehr viel größere Bedeutung als die in der Volksheilkunde gebräuchlichen Anwendungen hat heute die Verwendung von Auszügen aus den Buchenknospen im Rahmen der Gemmotherapie (Knospenheilkunde) und in der Kosmetikindustrie.[6] Ein aus dem Buchen-Knospenextrakt gewonnener Anti-aging Wirkstoff wird in der Kosmetikindustrie sogar als Bio-Botox gefeiert. Neue Perspektiven für die kosmetische und pharmazeutische Industrie bieten auch die Ergebnisse von Untersuchungen über die biologischen Aktivitäten und Inhaltsstoffe der Rinde der Buche. Die in Versuchen nachgewiesenen antioxidativen, antimikrobiellen, das Krebswachstum hemmenden und die Wundheilung fördernden Eigenschaften der Rindenextrakte der Buche eröffnen zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeit in den Bereichen Kosmetik und Pharmazie.[1, 3, 5, 9, 10, 11, 12, 17, 34, 35, 36] Die Baumrinde ist das Hauptnebenprodukt, das bei der Holznutzung der Buche auftritt. Die Nutzung der Extrakte der Rinde im Bereich Kosmetik und Pharmazie bietet daher einen vielversprechenden Weg für eine Verwertung dieses zurzeit noch unterschätzten Nebenproduktes im Sinne einer nachhaltigen Nutzung der Nebenprodukte der Holzindustrie.[3] Zudem enthält die Rinde eine Fülle an chemischen Verbindungen, die für die Herstellung hochwertiger Erzeugnisse verwendet werden können.[3] Aufgrund der steigenden Nachfrage der Verbraucher nach biobasierten und nachhaltigen Produkten befindet sich die Kosmetikindustrie auf der Suche nach immer neuen pflanzlichen Rohstoffen, um die Ansprüche der Konsumenten zu befriedigen. Eine solche potentielle, nachhaltige Rohstoffquelle würde sich mit der Buchenrinde anbieten.

Die Bedeutung der Rot-Buche in der Kosmetik und Körperpflege


In der Kosmetikindustrie werden von der Buche (Fagus sylvatica) die Knospen, die Blüten, die Samen, die Samenschale und die Rinde wegen ihrer hautpflegenden Eigenschaften geschätzt und bei der Herstellung von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten verwendet.[13]

In der Kosmetikindustrie werden von der Buche die Knospen, Blüten, Samen, die Samenschale und die Rinde verwendet. Fotos: M. Neitzke

Von der Gemmotherapie inspiriert hat die Kosmetikindustrie begonnen, Buchenknospen bei der Herstellung von Produkten zur Hautpflege zu verwenden. Buchenknospen sind reich an phenolischen Verbindungen, Vitaminen, Fettsäuren, Aminosäuren, Wachstumshormonen und Mineralstoffen, die in ihrer Gesamtheit eine positive Wirkung auf die Haut haben. Extrakte der Buchenknospen verbessern den Hautstoffwechsel und den Feuchtigkeitshaushalt der Haut. Sie werden daher vor allem in anti-aging-Präparaten und Gesichtspflegeprodukten sowohl für Frauen als auch Männer, verwendet und als Bio-Botox von der Kosmetikindustrie gefeiert. Einschlägigen Datenbanken zufolge sind derzeit rund 180 Produkte mit Extrakten aus Buchenknospen (Fagus sylvatica bud extract) auf dem Markt.[14]

Die in den Buchenknospen enthaltenen Fettsäuren, wie z.B. Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) und Ölsäure helfen bei dem Aufbau der Ceramide.[15] Bei den Ceramiden handelt es sich um eine bestimmte Gruppe von Fetten (Lipide), die natürlicherweise in der Haut, vor allem der obersten Schicht der Haut, der Hornhaut, vorkommen. Sie stellen zu etwa 50 % die Lipide in der Hautschutzbarriere und helfen Feuchtigkeit in der Haut zu speichern. Von den in den Buchenknospen enthaltenen Aminosäuren, ist das Hydroxyprolin von besonderer Bedeutung. Hydroxyprolin ist Bestandteil des Kollagens und Elastins, wichtigen Strukturproteinen der Haut. In Versuchen konnte ein positiver Einfluss von Hydroxyprolin auf die Reduktion von Falten und feinen Linien gezeigt werden.[18] Für die Pflanzenwachstumshormone wird eine Wirkung auf die Geschwindigkeit der Zellneubildung festgestellt. Sie fördern die natürliche Zellerneuerung und tragen so zu einer Straffung der Haut und einer Verbesserung der Hauttextur und des Hauttons bei.[15]


Nach Herstelleraussagen können Präparate die Extrakte der Buchenknospen enthalten helfen:[15]


  • Irritierte Haut zu beruhigen, Spannungsgefühle und Rötungen der Haut zu reduzieren und Unwohlsein der Haut zu verhindern,
  • die Hautbarriere zu stärken und zu reparieren. Die Haut wird dadurch weniger anfällig für Irritationen,
  • Feuchtigkeit in der Haut zu binden und zu speichern,
  • die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen, freie Radikale zu binden und so eine vorzeitige Hautalterung zu bekämpfen,
  • die Bildung von Falten und feinen Linien zu reduzieren,
  • den Zellaustausch zu verbessern und dadurch die Hautgesundheit und Festigkeit zu erhöhen
  • die Hauttextur und gesamte Erscheinungsbild der Haut zu verbessern,
  • die Elastizität der Haut zu vergrößern,
  • die Haut zu straffen,
  • Die Energiereserve in den Zellen und den Stoffwechsel der Hautzellen zu steigern (Anzeichen dafür ist eine Erhöhung des Sauerstoffverbrauchs der Zellen), in dessen Folge es zu einer Erhöhung der Proteinsynthese in den Keratinozyten kommt,
  • die Mikrozirkulation der Haut zu verbessern und dadurch dunkle Augenringe und Schwellungen zu reduzieren,
  • die Strahlkraft der Haut zu erhöhen.

Die Bucheckern besitzen aufgrund ihrer Zusammensetzung hautpflegende Eigenschaften.[13] Bucheckern sind reich an Lipiden, Proteinen, Polyphenolen, Makro- und Mikronährstoffen und Vitamin E.[32] Die häufigsten phenolischen Verbindungen sind die Phenolsäuren (55,5 %), gefolgt von der Gruppe der Flavonoide (39,9 %). Gerbstoffe sind zu 4,6 % vertreten. 

Seine Inhaltsstoffe machen das aus den Bucheckern gewonnene Öl sowohl zu einem hochwertigen Speiseöl als auch zu einem wertvollen Rohstoff für die Kosmetik- und Körperpflegeindustrie. Die chemische Zusammensetzung des Bucheckernöls zeigt allerdings deutlich Unterschiede in Abhängigkeit von dem Wuchsort der untersuchten Bäume, was als Anpassung an die unterschiedlichen Standortsbedingungen gedeutet wird.[31]

Das Öl der Bucheckern zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren aus, der bei fast 90 % liegt.[22, 25, 29, 31, 32] Vielfach ungesättigte Fettsäuren und die einfach ungesättigten Fettsäuren liegen in etwa gleichen Mengenverhältnissen vor (45,7 % : 42,9 %).[25, 31, 32] Die ungesättigten Fettsäuren besitzen eine Schlüsselstellung sowohl in unserer Ernährung als auch bei der Pflege der Haut. Sie wirken sich bei verschiedenen Hautzuständen positiv aus. Der Anteil der gesättigten Fettsäuren liegt lediglich zwischen 10 % und 18 %.[25, 31, 32]  Die dominierenden Fettsäuren sind die essentielle zweifach ungesättigte Linolsäure (38,6 % - 48,7 %) und die essentielle einfach ungesättigte Ölsäure (30,3 % – 37, 5 %).[22, 25, 29, 31, 32] Die häufigste Fettsäure in kosmetischen Präparaten ist die Linolsäure, die für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt ist. Linolsäure gehört zu den essentiellen Fettsäuren, d.h. sie kann vom menschlichen Organismus nicht selber hergestellt werden. Die dritthäufigste Ölsäure ist die Gondosäure bzw. 11-Eicosensäure.[25] Es handelt sich bei ihr um eine relativ seltene Ölsäure, die in größeren Mengen in Jojobaöl, sowie in geringeren Mengen in Raps-, Senf- und Leindottersamenöl vorkommt. [25] Sie wirkt entzündungshemmend, feuchtigkeitsspendend, hautstärkend sowie erweichend und ist dadurch ideal um die Hautelastizität und Hautfeuchtigkeit aufrecht zu erhalten. Vor allem trockene und empfindliche Haut profitiert von diesen Eigenschaften. Unter den ungesättigten Fettsäuren dominierte die Palmitinsäure mit 7 %– 9 %.[25, 29, 31] Die vor allem im Nachtkerzenöl vorkommende γ-Linolsäure konnte nicht in allen Untersuchungen gefunden werden.[22] Sie ist vor allem für eine Stärkung der Hautbarriere, eine Verbesserung der biomechanischen Hauteigenschaften und Glättung der Hautoberfläche bekannt. Die Fettsäuren im Bucheckernöl bilden eine schützende Schicht auf der Oberfläche der Haut, Kopfhaut und der Haare und helfen den Wasserverlust zu regulieren. Dank seiner Fettsäurezusammensetzung hilft das Öl der Bucheckern Entzündungen und Rötungen sowie Abschuppungen der Haut zu reduzieren.

Zusätzlich zu den hohen Fettsäuregehalten weist das Öl der Bucheckern einen hohen Gehalt an Vitamin E auf, das aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften in der Kosmetikindustrie geschätzt wird.[22, 25, 31] Vitamin E fördert zudem die Zellneubildung der Haut. Im Bucheckernöl wurden 4 Varietäten des Vitamins E gefunden (α-, β-, γ- und δ-Tocopherol), mit γ-Tocopherol als der häufigsten Form.[25] Der Vitamin E-Gehalt des Bucheckernöls ist 2 bis 7 mal höher als in Mandel-, Haselnuss-, Pistazien-, Pecannuss-, Pinienkern- und Walnusskernöl.[25]

Der Gehalt an Phytosterolen liegt im Bucheckernkernöl in einer vergleichbaren Größenordnung wie im Mandel-, Walnuss-, Haselnuss und Pistazienkernöl. Die vorherrschende Form das ß-Sitosterol wird als Hautpflegemittel, Stabilisierungsmittel oder Maskierungsmittel in Kosmetika verwendet.[22, 25, 31]

Neben den Knospen ist auch die Rinde eine vielversprechende Quelle für bioaktive Inhaltsstoffe mit interessanten Eigenschaften für die Kosmetikindustrie . Die Rinde besitzt eine wichtige Schutzfunktion für die Bäume. So schützt sie den Baum u.a. vor dem Eindringen von Krankheitserregern, vor Insektenfraß und Witterungseinflüssen. Dementsprechend weisen die Rinden der Bäume viele biologische, v.a. antibakterielle Eigenschaften auf, die in erster Linie auf ihren Gehalt an polyphenolischen Verbindungen zurückzuführen sind. Diese in den Rinden von Bäumen enthaltenen bioaktiven Inhaltsstoffe haben in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Medikamenten gespielt, man denke nur an die Isolierung des Chinins aus der Rinde des Chinarindenbaums (Cinchona calisaya, Cinchona succirubra) und des Taxols aus der Rinde der Pazifischen Eibe (Taxus brevifolia) als Grundlage zur Herstellung von Medikamenten gegen Malaria sowie gegen Brust- und Eierstockkrebs. Das Salicin aus der Rinde der Weide mit seinen fiebersenkenden, schweißtreibenden und schmerzstillenden Eigenschaften stand Pate bei der Entwicklung des heute weit verbreiteten Medikamentes Aspirin. Nun geraten die bioaktiven Inhaltsstoffe der Rinden unserer einheimischen Bäume auch in den Fokus der Kosmetikindustrie.[9, 17]

In der Rinde der Rot-Buche konnten zahlreiche verschiedene Verbindungen aus der Stoffklasse der Polyphenole identifiziert werden.[10,11, 12 34, 35, 36] Darunter sind u.a. die für ihre antioxidative und antibakterielle Wirkung bekannten Flavone Catechin und Epicatechin. Die Phenolsäuren sind durch die Syringasäure, die Cumarsäure, die Sinapinsäure und die Vanillinsäure vertreten. Die Sinapinsäure zeigt antioxidative, antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften. Vanillinsäure weist antibakterielle Eigenschaften auf. Auch die nachgewiesenen Flavonoide Quercetin und Taxifolin wirken als starke Antioxidantien sowie entzündungshemmenden Mittel.

Untersuchungen in wieweit Extrakte der Buchenrinde Prozesse, die mit der Hautalterung zusammenhängen, beeinflussen können, zeigten eine Hemmung der Aktivität von gleich drei Enzymen die eine Schlüsselrolle bei der Hautalterung eine Rolle spielen, der Enzyme Collagenase, Elastase und Tyrosinase.[17] Die Enzyme Collagenase und Elastase bauen die Kollagen- und Elastinfasern der Haut, die für deren Stabilität und Elastizität verantwortlich sind, ab. Das Enzym Tyrosinase spielt eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Hautpigmenten (Melanin) in den Pigment-bildenden Zellen (Melanozyten) der Haut und kann für eine verstärkte Pigmentierung der Haut mit zunehmendem Alter aber auch nach Verletzungen verantwortlich sein. Die Suche nach natürlichen Substanzen, die die Aktivität der Elastase, Kollagenase und Tyrosinase hemmen, ist daher von großem Interesse für die kosmetische und pharmazeutische Industrie.

Neben dem Einfluss auf den Enzymstoffwechsel konnten antioxidative und antimikrobielle Aktivitäten nachgewiesen werden.[3, 9, 34, 35, 36]. Die antimikrobiellen Wirkungen betrafen die Bakterien Cutibacterium acnes, Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus aureus (auch Methicillin resistente Stämme), Pseudomonas aeruginosa, Salmonella typhimurium, Escherichia coli und verschiedene Hefepilze (Candida spec.) Besonders interessant ist hier die Beeinträchtigung des Wachstums von Bakterien, die auf der Haut vorkommen und zu Hautirritationen bzw. Hauterkrankungen führen können. So spielt Cutibacterium acnes eine Hauptrolle bei der Entstehung von Akne. Akne ist eine der häufigsten Hautkrankheiten bei Teenagern. Zusätzlich häufen sich die Hinweise, dass Cutibacterium acnes an verschiedenen nach einer Operation auftretenden Infektionen und anderen chronischen Erkrankungen wie Augenentzündungen oder Infektionen der Herzinnenhaut (Endokarditis) beteiligt ist. Dies ist umso besorgniserregender, als Cutibacterium acnes eine zunehmende Resistenz gegenüber Antibiotika wie Clindamycin, Erythromycin und Tetracyclinen zeigt.[3] Staphylococcus epidermidis ist eine der häufigsten harmlosen Bakterien, die die menschliche Haut besiedeln. Einige Stämme können jedoch zu schwer zu behandelnden Infektionen führen. Ebenso wie das als sog. „Krankenhauskeim“ zu trauriger Berühmtheit gelangte Staphylococcus aureus entwickelt Staphylococcus epidermidis häuft eine Resistenz gegen das Antibiotikum Methicillin. Staphylococcus aureus ist das Bakterium, das am häufigsten für Infektionen der Haut verantwortlich ist. Desto bedeutender ist der Befund, dass diese Bakterien in den durchgeführten Untersuchungen empfindlich mit einer Wachstumshemmung auf die Behandlung mit Buchenrindenextrakten reagierten.[3] Hier kommen jetzt die Polyphenole der Rinde ins Spiel. Phenolische Verbindungen können die Zellmembranen von Bakterien zerstören sowie in den Zellstoffwechsel und die Prozesse der Zellteilung eingreifen. Der antibakterielle Effekt kann durch synergistische Effekte, die zwischen vielen phenolischen Verbindungen beobachtet werden, noch stark verstärkt werden.[3]

Ebenfalls von großem Interesse sowohl für die Heilkunde als auch für die Körperpflege ist die in Tierversuchen beobachtete Förderung der Wundheilung durch Extrakte der Buchenrinde. Die Kombination aus antimikrobieller Aktivität und einer Verbesserung des Wundheilungsvermögens macht die Buchenrinde extrem attraktiv für verschiedene Anwendungen auf der menschlichen Haut.[3, 17] In der Kosmetik und Körperpflege kann sie als Zusatz zu Seifen, Shampoos oder Cremes verwendet werden, um einerseits die Haltbarkeit der Produkte zu erhöhen und andererseits den Schutz für die Haut zu erhöhen. Zusätzlich könnten diese Produkte eine Entzündung kleiner oberflächlicher Hautverletzungen verhindern und zu einer rascheren Abheilung führen.[3] Auch bei der Behandlung von Hautkrankheiten, einschließlich der Behandlung von Akne (Acne vulgaris) könnten Extrakte der Buchenrinde in Zukunft eine Rolle spielen.

Obwohl die Blätter der Buche reich an Polyphenolen sind und daher sowohl eine hohe antioxidative Aktivität und antibakterielle Aktivität gegen die Bakterien Escherichia coli, Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus aureus zeigen, werden sie nicht in der Kosmetik- und Körperpflegeindustrie verwendet.[4, 23, 24, 27] 

Die Bedeutung der Rot-Buche in der Heilkunde


In der Schulmedizin spielt die Buche keine Rolle. In der Volksmedizin wurden die Blätter, Rinde und das Holz verwendet.[16, 27, 28] Aus dem Holz wurde durch trockene Destillation der Buchenholzteer gewonnen, der als Heilmittel unter dem Namen Kreosot vertrieben wurde. Man setzte ihn äußerlich bei Hauterkrankungen und rheumatischen Beschwerden ein. Heute wird er praktisch nicht mehr verwendet, da er im Verdacht steht Krebs zu verursachen.[30] Die Rinde und Blätter wurden bei Hauterkrankungen sowie Beschwerden der Atemwege und der Verdauungsorgane eingesetzt.[27, 28] Die Rinde wurde bei Sumpffieber als Ersatz für die Chinarinde verwendet, ebenso wie bei Parasitenbefall und Rheumatismus.[16] Buchenblätter wurden in Form von Umschlägen zur Kühlung von Geschwüren benutzt. Untersuchungen der Inhaltsstoffe und biologischen Aktivitäten von Blattextrakten lassen den Einsatz in der Traditionellen Medizin als plausibel erscheinen. Buchenblätter sind reich an phenolischen Verbindungen und zeigen antioxidative und antibakterielle Aktivitäten gegen Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Eschericha coli und Pseudomonas aeruginosa sowie Heliobacter pyroli. H. pyroli ist ein weit verbreiteter, im Magen vorkommender Krankheitserreger, der Entzündungen und Magengeschwüre sowie Geschwüre des Zwölffingerdarms bewirken kann.[3, 19, 29] In Tierexperimenten konnte ein schützender Effekt von Blattextrakten der Buche gegen Geschwüre im Verdauungstrakt gezeigt werden.[28]

Zurzeit sind wohl die Gemmotherapie und die Bach-Blütentherapie die häufigsten Therapieformen, bei denen die Buche zum Einsatz kommt. In der Knospenheilkunde (Gemmotherapie) werden Knospenextrakte bei vielen akuten und chronischen Beschwerden angewendet. [6] So sollen die Knospenextrakte die Nieren- und Leberfunktion anregen, zu einer Senkung des Cholesterinspiegels und einer Stärkung des Immunsystems beitragen sowie hilfreich bei Allergien sein. Auch bei Cellulite wird die Anwendung von Extrakten der Buchenknospen empfohlen.

In der Homöopathie werden Zubereitungen der Holzkohle für verschiedene Anwendungen herangezogen, wie Krampfaderleiden, Entzündungen der Atemwege, Heiserkeit, Schwäche der Verdauungsorgane oder Herz-Kreislaufschwäche.[30]

Bei Untersuchungen über potentielle Einsatzmöglichkeiten der Buche in der Krebstherapie konnte eine Hemmung des Wachstums von Krebszellen durch Blatt- und Rindenextrakte beobachtet werden.[1, 4, 5, 34] 

Botanischer Exkurs – von Kätzchen und Nüssen


Die Rot-Buche (Fagus sylvatica) gehört zu den Buchengewächsen (Fagaceae). Sie ist ein winterkahler Laubbaum, der in der Regel 30-40 m hoch und bis zu 2 m dick wird.[2] An manchen Standorten kann sie sogar eine Höhe von 50 m erreichen. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 250 und 300 Jahre. Die Rot-Buche blüht erst ab einem Alter von 30-50 Jahren.

Ab diesem Alter bildet die Buche dann auch 2 verschiedene Knospentypen aus, die Laubknospen, die nur Blattanlagen enthalten, und die gemischten Knospen, die sowohl Blatt- als auch Blütenanlagen enthalten.

Die Rot-Buche besitzt sowohl Laubknospen (links) als auch Knospen mit Blüten- und Blattanlagen (rechts). Foto: M. Neitzke 

Die Laub- und die gemischten Knospen unterschieden sich durch ihre Form voneinander. Die Laubknospen sind lang gestreckt, schlank und spindelförmig.[7]


Die Laubblattknospen der Rotbuche sind lang und spindelförmig mit gelblichbraun bis dunkelbraunen Knospenschuppen. Aus ihnen entwickeln sich im Frühjahr nur Laubblätter. Fotos: M. Neitzke


Die zarten, hellgrünen im Mai erscheinenden Blätter der Rotbuche gehören zu der Lieblingsspeise der Maikäfer. Im Gegensatz zu den doppelt gesägten, aber sonst sehr ähnlich aussehenden Blätter der Hainbuche, ist der Rand der Blätter der Rotbuche glatt bzw. leicht wellig und in jungem Zustand am Rand mit weißen Wimpernhaaren besetzt. Fotos: M. Neitzke

Die gemischten Knospen sind etwas dicker als die Laubknospen, schmal-eiförmig bis elliptisch und ebenfalls lang zugespitzt.[7]


Die gemischten Knospen enthalten die Anlagen für die Laubblätter und für die Blüten. Aus ihnen entwickeln sich im Frühjahr daher sowohl die Laubblätter als auch die männlichen und weiblichen Blüten. Deutlich sind die aus den sich öffnenden Knospen hervorquellenden männlichen Blüten mit ihren silbrig-weiß behaarten Blütenhüllblättern zu erkennen. Fotos: M. Neitzke

Die Knospenschuppen sind bei beiden Knospentypen gelblichbraun bis dunkelbraun mit hellen oder dunklen Rändern, zugespitzt und jeweils im oberen Teil fein behaart. Die einzelnen Schuppen sind so angeordnet, dass sie sich spiralig überdecken.[7] 


Die Blüten der Buche werden durch den Wind bestäubt. Dementsprechend haben die Blüten der Buche keine großen auffallenden Blütenhüllen entwickelt. Weibliche und männliche Blüten sind jeweils in getrennten Blütenständen zusammengefasst. Sowohl männliche als auch weibliche Blütenstände stehen an einer Pflanze. Die Buche ist also einhäusig getrenntgeschlechtlich.


Die Ro-Buche ist einhäusig getrenntgeschlechtlich mit weiblichen (aufrecht) und männlichen (hängend) Blüten auf derselben Pflanze. Fotos: M. Neitzke 

Detailzeichnungen blühender Buchenzweige des schwedischen Botanikers C. A. M. Lindman[20] und des deutschen Naturforschers J. Sturm[33]: links: Lindman 1) Blütenzweig, 3) ♂ Blüte, 4) ♀ Blüte, 5) aufspringender Fruchtstand, 6) Same; rechts: Sturm: a) Blütenzweig, ♂ Blüte, c) ♀ Blütengruppe im Längsschnitt, d) Fruchtstand, e) Frucht.


Die männlichen Blüten (Buchenkätzchen) stehen in lang gestielten, hängenden, kugeligen Blütenständen in den Blattachseln. Die weiblichen Blütenstände sind kürzer gestielt und stehen mehr oder weniger aufrecht an der Spitze desselben Langtriebes wie die männlichen Blüten. Foto: M. Neitzke

Die Blütenstände stehen in den Achseln der Laubblätter von Langtrieben. Die männlichen Blüten sind in einer dichten, kugelförmigen, hängenden Ähre, einem sog. Kätzchen angeordnet. Von den langen gestreckten Kätzchen der Haselnuss unterscheiden sie sich durch eine Stauchung der Ährenachse, die zu der kugeligen Form führt. Die männlichen Blütenköpfchen bestehen aus 8-10 dicht zusammengedrängten Einzelblüten. Die männlichen Blüten haben eine glockige, rötlichbraune, 5-6 spaltige Blütenhülle (Perigon) mit 4-15 Staubblättern.[8] Die schmal lanzettlichen spitz zulaufenden Blütenhüllblätter weisen eine dichte silbrige Behaarung auf. Im voll erblühten Zustand hängen die Staubeutel an den langen Staubfäden weit aus der Blütenhülle heraus, so dass der Pollen von dem Wind mitgenommen und auf die Narben von weiblichen Blüten transportiert werden kann. Der Pollen wird von verschiedenen Insekten, u.a. Schwebfliegen, gefressen.


Links: Langgestielter, fast kugeliger, reichblütiger männlicher Blütenstand; rechts: Einzelblüte mit glockigem, rötlichbraunem, 5-6 spaltiger Blütenhülle (Perigon) und mit aus der Blütenhülle heraushängenden Staubblättern. Die schmal lanzettlichen Blütenhüllblätter sind silbrig behaart. Fotos: M. Neitzke


Der Pollen kann von Schwebfliegen aus den aufgeplatzten Staubbeuteln aufgenommen werden. Fotos: M. Neitzke

Die weiblichen Blütenstände sind ebenfalls gestielt, stehen aber aufrecht an der Spitze desselben Langtriebes wie die männlichen Blüten.[2] Jeder Blütenstand enthält 2 weibliche Blüten. Die aus 3 Blättern bestehende Blütenhülle ist extrem reduziert und sitzt wie ein kleines Krönchen auf dem unterständigen Fruchtknoten. Die Blüten befinden sich in einer weich-stacheligen, anfangs grünen, vierteiligen Hülle (Cupula).[8] Die Griffel mit der dreispaltigen Narbe ragen weit aus der Blütenhülle und der Fruchthülle heraus, so dass der Pollen auf ihnen abgelagert werden kann.

Längsschnitt eines weiblichen Blütenstandes der Rotbuche: 2 Blüten, die hauptsächlich aus dem unterständigen Fruchtknoten mit dem Griffel und den 3 Narben bestehen, werden von einer dicken Hülle, dicht besetzt mit zunächst weichen Borsten eingeschlossen. Zeichnung: J. Sturm (1905)[33]

Nach der Befruchtung reifen in dem Fruchtbecher (Cupula) 2 einsamige, 3 kantige, rotbraune, glänzende Nüsse, die Bucheckern heran. Mit zunehmender Reife der Früchte verholzen die 4 Klappen des Fruchtbechers (Cupula), werden hart und verfärben sich braun. Die anfangs weichen Borsten werden starr und spitz. Der Samen wird von einer rotbraunen, glänzenden, dünnen Schale eingeschlossen. Bei der Fruchtreife springt der Fruchtbecher mit 4 Klappen auf. Die Bucheckern lösen sich von der Hülle und fallen meist zusammen mit dem Fruchtbecher vom Baum. 

Links: Weiblicher Blütenstand: Die weiblichen Blüten werden von einer anfangs weich-stachelborstigen, vierteiligen grünen Hülle und mehreren schmal lanzettlichen, bräunlichen Deckblättchen umgeben. Die Narben der Blüten schauen zwischen den Borsten der Hülle hervor. Rechts: Junger Fruchtstand: Bei der Fruchtreife verdickt sich die Hülle und die Borsten werden dicker und verlieren ihre Behaarung. Fotos: M. Neitzke


Links: Junger Fruchtstand der Rotbuche, rechts: Bei einem unreifen Fruchtstand wurden die beiden vorderen Fruchtklappen entfernt, so dass der Blick auf die noch grünen, heranreifenden Bucheckern frei wird. An ihrer Spitze sind noch Griffel- und Narbenreste zu erkennen. Die Früchte werden von einer dickwandigen Hülle mit langen grünen Borsten eingehüllt. Diese verholzt mit zunehmender Reife. Fotos: M. Neitzke


Links: Reifer Fruchtstand der Rot-Buche: Der verholzte Fruchtbecher ist mit 4 Klappen aufgesprungen und gibt den Blick auf 2 glänzende, scharf dreikantige Nüsse, die Bucheckern frei. Rechts: Längsschnitt durch eine Buchecker: der weiße Same wird von einem dünnen hellbraunen Häutchen und einer harten, dünnen, braun glänzenden Schale geschützt. Fotos: M. Neitzke


Sind die Bucheckern reif, reißt der verholzte Fruchtbecher (Cupula) an den Nähten auf und öffnet sich mit 4 Klappen. Die dreikantigen, rotbraunen, glänzenden Bucheckern (Nuss) werden freigesetzt und fallen auf den Boden. Fotos: M. Neitzke


Manche Bucheckern werden gleich an Ort und Stelle verspeist. Fotos: M. Neitzke


Andere Bucheckern müssen für magere Zeiten vergraben werden (rechts). Wie viele Bucheckern lassen sich auf einmal in das nächste Versteck tragen? (links). Fotos: M. Neitzke

Tierische Bucheckernliebhaber


Die energiereichen Bucheckern (486 kcal/100 g)[32] werden von zahlreichen Vögeln und Säugetieren als Futter geschätzt. Zu den bekanntesten Vögeln, die eine Bucheckernmahlzeit zu schätzen wissen, gehören neben verschiedenen Meisenarten auch Finken, wie der Buch- (Fringilla coelebs L.)- und der Bergfink (Fringilla monti-fringilla L.), der Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes L.), der Kleiber (Sitta europaea L.), verschiedene Rabenvögel, der Buntspecht (Dendrocopos major L.) und der Eichelhäher (Garrulus glandarius L.).[26] Seinem Lieblingsessen, den Bucheckern, hat der Buchfink sogar seinen deutschen Namen zu verdanken. Auch bei den Meisen sind im Herbst und Winterhalbjahr die hartschaligen Bucheckern, deren harte Schale für die kräftigen Schnäbel der Meisen kein Problem darstellen, äußerst beliebt. Obwohl die Meisen während der Fortpflanzungsperiode und während der Jungenaufzucht tierische Nahrung bevorzugen, nimmt die Bedeutung der pflanzlichen Kost gegen Ende des Sommers zu. Bei den Blau- und Kohlmeisen können die in den Mastjahren reichlich vorhandenen Bucheckern in Buchenwäldern die Wintersterblichkeit erheblich verringern.[26] Auch für den Kleiber konnte die Beobachtung gemacht werden, dass in den Jahren, in denen die Buchen besonders viele Bucheckern produzieren (Mastjahre) mehr Tiere den Winter überleben als in den Jahren, in denen die Bucheckernernte eher mager ausfällt. Um die Schale der Buchecker zu entfernen, klemmt der Kleiber die Ecker in Rindenritzen. So kann er sie nun bequem aufhacken und an den energiereichen Samen gelangen. Von seiner Vorliebe für die Bucheckern profitiert auch der Wald, denn, ähnlich wie der Eichelhäher, ist auch der Kleiber ein fleißiger „Waldbauer“. Im Herbst stillt der Kleiber nämlich nicht nur seinen Hunger v.a. mit Bucheckern und Haselnüssen, sondern er versteckt die Bucheckern auch als Vorrat in Spalten und Ritzen von Bäumen oder in Rindenspalten von liegendem Totholz. Wie die Eichhörnchen und der Eichelhäher vergisst der jedoch oft seine Nahrungsverstecke, so daß die Eckern dann im nächsten Frühjahr in ihnen keimen können. Bei ausreichender Wasserversorgung können die kleinen Keimlinge überleben und heranwachsen. So findet auch die Beobachtung der in Reih und Glied auflaufenden Buchenverjüngung auf vermoderndem Totholz seine Erklärung. Auch die „Vergesslichkeit“ des Eichelhähers trägt zur natürlichen Verjüngung des Waldes bei. Der Eichelhäher frisst ebenfalls nicht alle Bucheckern, die er findet, sondern neben seiner Lieblingsspeise, den Eicheln sammelt er im Herbst auch Bucheckern und versteckt sie als Wintervorrat im Boden. Keimen die „vergessenen“ Samen im darauffolgenden Frühjahr, hat der Eichelhäher unbeabsichtigt an der Verjüngung des Waldes mitgewirkt. Dieser Prozess wird als Hähersaat bezeichnet. Da die Verstecke sehr häufig auch in größerer Entfernung zu dem Mutterbaum angelegt werden, z.B. in einem benachbarten Nadelforst, kann er einen wertvollen Beitrag zum Umbau von naturfernen Nadelbaumforsten zu naturnahen Laubmischwäldern leisten. Der Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula L.), die Ringeltaube (Columba palumbus L.) und der Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes L.) lieben nicht nur die Bucheckern im Herbst, sondern auch die Knospen und Blüten der Buchen im Frühjahr. Aus England wissen wir, dass Bucheckern in Mastjahren auch einen großen Teil der Nahrung, der ansonsten Weichfutter bevorzugende Amseln (Turdus merula L.) ausmachen.[26]


Für die Schnäbel der Meisen stellt die harte Schale der Bucheckern kein Problem dar. Von links nach rechts Weidenmeise, Kohlmeise, Blaumeise. Fotos: M. Neitzke


Der Eichelhäher und der Kleiber tragen durch ihre „Vergesslichkeit“ zur natürlichen Verjüngung der Wälder bei. Auch die Rabenkrähe verschmäht Bucheckern im Herbst nicht. Fotos: M. Neitzke


Der Dompfaff, die Ringeltaube und der Kernbeißer schätzen die Knospen und Blüten als vitaminreiche Kost im Frühjahr. Fotos: M. Neitzke


Auch für den Buchfink, die Amsel  und den Großen Buntspecht bilden die Bucheckern einen wichtigen Teil der Herbst- und Winternahrung. Fotos: M. Neitzke

Aber nicht nur Vögel auch kleine Säugetiere, wie die Waldmaus (Apodemus sylvaticus), die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis), die Rötelmaus (Myodes glareolus) und Eichhörnchen zählen die Bucheckern zu ihrem bevorzugten Futter, sammeln sie im Herbst und horten sie in Verstecken als Wintervorrat.[26]

Bucheckern zählen zur Lieblingsspeise von Eichhörnchen. Manchmal ist die Verpackung allerding schon leer. Fotos: M. Neitzke

Bevor der Kern genossen werden kann, muss erst die Schale entfernt werden. Fotos: M. Neitzke

Als versierter Nager weiß man, wie man den Samen geschickt aus der Schale schält. Fotos: M. NeitzkeNeuer Text

Geschafft! Die Schale ist geöffnet und der schmackhafte Same kann herausgefischt werden. Fotos: M. Neitzke  Neuer Text

Nicht alle Bucheckern, die von den Tieren versteckt und vergraben werden, werden auch wiedergefunden. Viele keimen und wachsen zu neuen Bäumen heran. So tragen die Tiere zur Verbreitung der Buchen bei. Die Keimfähigkeit bleibt nur bei Bedeckung, z.B. im Waldboden erhalten.


Eine Buchecker ist gekeimt und hat ihre Keimblätter, die so gar keine Ähnlichkeit mit den Laubblättern des erwachsenen Baumes haben, über den Waldboden emporgehoben (links). Erst die beiden Primärblätter sehen wie die Laubblätter einer Buche aus (rechts). Fotos: M. Neitzke

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